Einleitung

War das Erzählen lediglich die menschliche Interpretation des großen, unverkennbaren, hinter allem stehenden Musters, wie die einen sagten, oder waren die Geschichten selber das Muster, wie andere meinten, das war schwer zu beurteilen, weil die Geschichten, an die man sich erinnerte, entstanden waren aus Geschichten, von denen man nie gehört hatte, weil es die Geschichten derer waren, die tot in der Erde lagen. Aber ihre unbekannten Geschichten bestimmten das Leben der jetzt Lebenden, wie auch deren Geschichten einmal das Leben der dann Lebenden bestimmen würden, auch wenn man sie schon längst vergessen hatte.

Der Junge mit den blutigen Schuhen
Dieter Forte
 
 
 
 

Tief ist der Brunnen der Vergangenheit. Sollte man ihn nicht unergründlich nennen?
Dies nämlich dann sogar und vielleicht eben dann, wenn nur und allein das Menschenwesen es ist, dessen Vergangenheit in Rede und Frage steht: dies Rätselwesen, das unser eigenes natürlich-lusthaftes und übernatürlich-elendes Dasein in sich schließt und dessen Geheimnis sehr begreiflicherweise das A und das O all unseres Redens und Fragens bildet, allem Reden Bedrängtheit und Feuer, allem Fragen seine Inständigkeit verleiht.

Die Geschichten Jaakobs
Thomas Mann
 
 
 
 

Schon als Kind hat mich das Faksimile einer Urkunde vom Michaelistag 1384, in seinen Bann gezogen, in der bestätigt wird, daß Diderike Mummentey sieben Pfund hannoverscher Pfenninge an Hannes van Boltessem, knape und Henningh Vretholt in bar gezahlt und dafür als Pfand ihre „vif ackere de se lighet uppe der luderser marke an dem langhe velde“ erhalten hat.
Die altertümliche Schrift mit ihren kleinen und doch kräftigen Buchstaben und den feinen Zier- und Auslassungsstrichen habe ich versucht nachzuschreiben, die Transskription zu verstehen und mir auf den übersetzten Text einen Reim zu machen.Ich wußte noch nichts von meinem Studium in Hannover und meiner ersten Stelle als Lehrer in Pattensen, das von Lüdersen nur einen Katzensprung entfernt ist.
Der Lehrer Carl Philip Mummenthey, ein Vorfahr meiner Mutter väterlicherseits, im 18. Jahrhundert nach Schoningen gekommen, wurde der Anlaß, daß sie, aus dem vom Bombenkrieg bedrohten Bochum, in das kleine Dorf am Rande des Sollings evakuiert wurde, aus dem mein Großvater 1909 ins Ruhrgebiet gezogen war, um Arbeit bei der Bahn zu finden.
Mein 'Oheim' Emil Mummenthey hatte schon vor dem ersten Weltkrieg viel Geld und Zeit für erfolgreiche Nachforschungen zur Verbreitung und Herkunft des Namens zu aufgewandt. Oft waren auch Geld oder Mühe vergebens. Aus dem Jahre 1956 liegt z.B. ein Schreiben von ihm an das evangelische Pfarramt in Uslar (Solling) vor, mit der Bitte um Auskunft, ob in den Kirchenbüchern der Name Mummenthey vorkomme.
Das Schreiben wurde „urschriftlich zurückgereicht mit dem Bemerken, dass sich der Name M u m m e n t h e y  weder in den Kirchenbüchern von Uslar-Stadt noch Uslar-Land findet.“
Zu dieser Zeit also bin ich in den Schulpausen um St. Johannis herumgelaufen und hatte keine Ahnung welches Geheimnis hier mit 'Brief und Siegel' verborgen lag. Die Herkunft von Carl Philip Mummenthey blieb weiterhin im Dunkeln.
Ich fand 12 Jahre später mehr Kooperation in der Uslarer Superintendentur. Viele Fotokopien, inzwischen auch vergilbt wie damals die Originale, handschriftliche und maschinenschrifliche Transkriptionen, wegen der deutschen Schrift von meinen Eltern in mühevoller Arbeit angefertigt, zeugen von dem beschwerlichen Leben eines Dorfschulmeisters , soweit es sich in Briefen an und von vorgesetzten Behörden zu dienstlichen und privaten Lebensbereichen widerspiegelt.
Auch die Kirchenbücher enthielten zwei Einträge, unter Taufen: zweimal Zwillinge der Schwester Carl Philips, der auch beide Male Pate war. Leider starben beide
Zwillingspärchen schon bald nach der Geburt. Da Carl Philip in Schoningen begraben war, unterließ ich dummerweise das Weiterblättern.
Viel mehr faszinierte mich ein weiterer Pate, der Vater Carl Philips, ein Licentcontrolleur aus Hemeln! Die Suche nach ihm führte weit ab. Die Kopfsteuerbeschreibung von 1689 brachte viele Hinweise bezogen auf Hannover, Jeinsen und Oerie. Bei den hannoverschen Mummenteys fand sich der Name des 1689 erst 3/4 jährigen Johann Jobst Mummentey (Sohn von Johann Valentin Mummentey, Enkel von Curdt Mummentey, Urenkel von Ditrich Mummentey und möglicherweise Ururenkel von Henrich Mummentey, wie sich später herausstellte).
Der Name Johann Jobst Mummenthey ist am 16. Mai 1761, der Name seiner Witwe Dorothea Elisabeth Egestorff rel. Mummenthey am 29. Juli 1762 in Uslar, St. Johannis unter Begräbnisse eingetragen!
So erschließt sich, wie immer wieder der Faden aufgegriffen wurde, der in vielfältiger Weise mit Schoningen, Uslar, Hannover und dem Calenberger Land, insbesondere dem alten Amt Calenberg durch persönliche Geschichte, Familiengeschichte und Landesgeschichte verknüpft und verwoben ist.
Im Amt Calenberg konzentriert sich das Vorkommen des Namens Mummenthey zwischen 1384 und 1804 auf die Orte Lüdersen, Holtensen, Harkenbleck, Bredenbeck, Hiddestorf, Gestorf, Jeinsen, Hüpede und Oerie, sowie die Calenberger Neustadt Hannovers. Nach der Hildesheimer Stiftsfehde zählen auch noch Lühnde, Groß- und Klein-Lobke hinzu.
Ein Rentengeschäft 1411 in Stadthagen, im Einflußbereich der Grafen von Schaumburg, die auch Grundbesitz in der Bennigser Mark hatten, gibt Anlaß, Stadthagen und Umgebung nicht aus den Nachforschungen auszuschließen. So berichtet R. Weiß, Über die großen Kolonistendörfer des zwölften und dreizehnten Jahrhunderts zwischen Leine und Weser (Hagendörfer). {Vortrag gehalten am 14. Nov. 1906 im Historischen Verein für Niedersachsen; veröffentl. in ZHist VNdSachs 1908}:
"Hier wirtschaftet eine manchmal auffällig von der Umgebung abweichende Bevölkerung, anders sprechend, schwarzhaarig, dunkeläugig und weit angenehmeren Charakters als die blonden und blauäugigen Germanentypen {sic!} krätigen Gemütes in der Nachbarschaft. Fremd klingende Namen, wie Kinkeldei, Finkeldei, dann Köller, aber auch ortsübliche, wie Homeier und Hävemeier, sind gehäuft vertreten." ; R. Weiß, a.a.O. S. 149f.
Nachforschungen im Haupt und Staatsarchiv in Bückeburg zu den Namen oder Namenslisten aller Kolonisten in den angesprochenen Hagendörfern könnten zu Belegstellen vor 1384 führen.

Den durch die entsprechenden Quellen verbürgten Einzeldaten, soll eine den möglichen Zusammenhang einbeziehende Betrachtung folgen, woraus dann Arbeitshypothesen zur Füllung der noch beachtlichen Lücken entwickelt werden können.
Meine Zusammenstellung bezieht sich auf eigene Nachforschungen in den Original-Kirchenbüchern von Uslar und Oerie, den Micro-Fiches der Kirchenbücher Hannover, sowie Erkundungen im Stadtarchiv Hannover und im Nieders. Staatsarchiv in Hannover/ Pattensen. Großen Anteil hat aber das Archiv des Mummenthey'schen Familienverbandes, das 1903 durch Emil Mummenthey begründet wurde und durch seinen Sohn Karl-Adolph Mummenthey weitergeführt wird, der auch die Herkunft der Schoninger Linie endgültig klärte.
 
 
 
 
 
 
 

Zur Herkunft des FN Mummenthey

Der Familienname Mummenthey, hier in seiner heute häufigsten Schreibweise, (daneben auch Mommenthey, Mummendey, Mummelthey, Montein, Mompetain…) hat nach seinem bisher bekannten ersten urkundlichen Auftreten um 1384 als Mummentey(ge), Mummentey(e) schnell ein relativ konstantes Schriftbild erreicht und es durch sechs Jahrhunderte beibehalten.
 
 

1.0 Historische Belegformen des FN Mummenthey

1384  …dat wy Diderike Mummenteyge to ludersen…(Urkunde Staatsarchiv Hannover,  Cal.=O. Wülfinghausen n253) Kopie liegt vor
1384 …de vorbeschr. diderike Mummenteye…(a.a.O.)
1406 Henricus Mummentey (Matrikel der Universität Erfurt)
1409 Hynrius Mummentey de Hannower (Matrikelbände 1409 - 1536 der Universität Leipzig)  Kopie liegt vor
1409 Hinricus Mumentey  Saxo (Universität Leipzig, Promotion zum Bakkalaureus)
1411 Mummentey, hinrich Mummetey   (Kopialbuch der Stadt Stadthagen, Staatsbibliothek zu  Berlin, Ms.germ.fol. 1376) (Kopie liegt vor)
1425 - 30  Mummentey, lutteke Mummentey tileke Mummentey in Harkenbleck  (Kornregister)
1425 - 30  Mummentey in Holthusen (Pott Holtensen, Holtensen b. Wennigsen)  (Kornregister)
1439 hinrik Mummentey pistor (Neubürger in Hannover) (Kopie liegt vor)
um 1500  Mummendey, Bredenbeck (Ortschronik Bennigsen)
1557 Tilke Mummentey (Liste zur Türkensteuer, Gestorf) (Kopie liegt vor)
1557 Mummenthey   (they!!) (Liste zur Türkensteuer, Hiddestorf) (Kopie liegt vor)
1592 Dietrich Mummentey   (Bürgereid in Hannover) (Kopie liegt vor)
1592 Kötner Hanß Mummentey, Hüpede (Calenberger Hausbuch)
1592 Halbspänner Hanß Mummentey, Oerie (Calenberger Hausbuch)
1592 Kötner Henni Mummentei   (Calenberger Hausbuch)
1593 Kötner Tilcke Mummentey, Groß Lobke (Erbregister der Ämter Ruthe und Koldingen)
 (tey auch in Lühnde und Klein Lobke)
1596 Dieterich Mummentauw (St. Aegidien, Hannover, Trauungen S. 254) (Kopie liegt vor)
1603 Ditrich Mummentei von Hiddestorf (Ditrich Mummentei, jun. {Henrichs Sohn!!}, Bürgereid  Hannover) (Kopie liegt vor)
1612  Dirich Mummentei  Junior (St. Aegi
dien, Hannover, Taufen November, and. Handschrift!)  (Kopie liegt vor)
1625  Dirich Mummentey (St. Aegidien, Hannover) (Kopie liegt vor)

Die folgenden aus dem Kirchenbuch Oerie:

1652 Hans Mommentey
1654 Hanß Mummentey
1665 Hans Mummendei
1669 Hans Mummentey
1699 Diedrich Mummendey
1708 Daniel Mummenthey
1713  Engel Dorothe Mummentau (andere Handschrift!)
1717  Curdt Mummentaus Sohn
1722  Anna Mummtau
1737  Ilsebeth Mummenthey

Es seien noch angefügt:
1689 Vollmeier Hinrich Mummenthei, Jeinsen (Kopfsteuerbeschreibung 1689)
1689 E.E. Rats Kammerdiener Hans Valentin Montein, an anderer Stelle Ratsdiener Hans  Valentin Mummentay, Hannover (Kopfsteuerbeschreibung 1689)
1761 Gerhard Mompetain  (auch Monpetain), (Kirchenbuch Rössing)
 
 
 

2.0 Quellenkritische Angaben und Angaben zur Belegentwicklung

1384 teyge  mummenteyge  ………Dativbildung?……oder teyge > dige ?
 aber in gleicher Urkunde auch noch mummenteye
1406 tey
1409 tey
1411 tey
1425/30  tey
1557 they
1596 tauw  Wie immer es auch ausgesprochen wurde, der Vergleich mit  anderen Namen ergibt nach dem t ein a, der über dem nächsten Buchstaben auftauchende senkrechte Strich spricht  für ein u  und nicht für ein i, das immer einen Punkt trägt.
1612 tei  Neuer Pastor in St. Aegidien?
1713 tau  Neuer Pastor in Oerie?
1722 tau
1737 they
 
 
 
 

3.0 Bisherige Deutungen

Eine Arbeit in den Veröffentlichungen des deutschen Sprachvereins (39, 1924, S. 63) nimmt eine Kurzform Mummo an, welche aus einem zweistämmigen Namen Munimund = Muni : Denake, Sinn, Lust  +  mund: Hand, Schutz entstanden sein könnte. Wie sich sehr oft die Bildung von neuen Namen durch Zusammensetzung von Vater- und Sohnesnamen findet: Elsenhans aus Elso und Hans, ließe sich eine gleichartige Zusammensetzung aus Mummo und Dey annehmen. Hierbei wäre Dey aus Dagobert, Dagybert entstanden.
Also wäre der Ahn der Familie Mummendey, Mummenthey ein Mummo oder dessen Sohn "Mummos Sohn".

Eine etwas bodenständige Deutung findet sich in Hans Bahlow, Deutsches Namenlexikon, Stuttgart 1980:

Mumment(h)ey, Mommendey (nordd.): Flurname wie Dauthendey, Dillendey, Doneldey usw., s. Dilthey!.

Unter Dilthey dann:
"… Urkdl. Dillendey  1404, Dilndey, Diltey u.ä., vgl. Dauthendey, Bubendey, Mommendey, Finkendey, Hinckeldey, Dindeldey, alle auf Moor und Sumpf (Schilf) deutend, - westf.-nld. Flurnamen. …“ a.a.O. S. 100.

Bahlow hat das Verdienst eine längere Liste von Namen mit dem Suffix dey  beizusteuern, wenn man all seinen Namenshinweisen folgt: Bubendey, Dauthendey, Dillendey, Dindeldey, Dingeldey, Doneldey, Finkendey, Hinckeldey, Mommendey, Schimmedey. Leider wird das allen Namen gemeinsame dey  nicht erklärt, der überwiegende Teil der verschiedenen Wortstämme soll aber auf Moor und Sumpf deuten. Dazu Ohainski und Udolph: "Bahlow ist dafür bekannt, überall in Deutschland Sümpfe in ON zu finden." a.a.O. S. 173

Wie Bahlow nicht nur bei den ON, sondern auch bei den FN in diesem Sinne fündig geworden ist s.o., so bewegt sich
R. Zoder, Familiennamen in Ostfalen. 2 Bde., Hildesheim 1968; jedenfalls metaphorisch, auf ähnlich schlüpfrigem Boden:

Mummenthey (Br 3, Ha 2, Ma 2): ÜN, z. Suffix -dei mit dem BW mnd mumme f. = nhd Muhme, verhüllend für Hure (s. Muhme u. DWb 6,2644 f.), demnach Hurenknecht, -kerl, Hurer? Oder dei < dige? vergl. Beobachtungen § 88 u. Zoder, Nd. Kbl. 73,28; Hinrik Mummentey pistor (Nbg Ha) 1442 BbHa 1,98; Luder Mummentey (B Hi) 1506 KR = Ludeke
Mummenthey (do) 1516 SR; Henni Mummentei (B Jeinsen) 1592 BCa 216; Hinrich Mummenthei (do) 1689 KCa 2 u. v. a. m.; Zoder, a.a.O. S. 193 {KR  Kämmereirechnungen, SR  Schoßregister der Altstadt Hildesheim}

Unter § 88 heißt es bei Zoder a.a.O. S. 142 dann:
"Eine noch weitgehend ungeklärte Erscheinung bei Appellativen wie bei Eigennamen (FN) ist die Nachsilbe -dei, wie wir sie in Nackedei, aber auch in Namen wie Dingeldey, Hinkeldey, Mummenthey u.a. haben. Die Wörterbücher behandeln diese Silbe nicht, lediglich Gottschald erwähnt in seiner Deutschen Namenkunde das „noch ungeklärte Suffix”, zu dem er irrtümlich auch den FN Manthey rechnet, der jedoch mit diesem Suffix nichts zu tun hat und anders zu erklären ist (s. § 84,3 und lexikalischer Teil).Ohne Richtigkeit beanspruchen zu wollen, sei hier eine Möglichkeit angedeutet, wie dieses -dei entstanden sein könnte und dann wohl vielfach im Wege der Analogie angefügt, also Suffix wurde. Nehmen wir das Appellativum Nackedei, zweifellos ein weitbekanntes Wort mindestens der Umgangssprache, das die Wörterbücher allerdings verschweigen (DWB, Sanders, Moriz Heine, Kluge-Götze, desgl. die mhd und mnd Wbb.) Auch die im Grundriß der germanischen Philologie Bd. 17, I?III, erschienenen drei Bände „Deutsche Wortgeschichte” (Berlin: de Gruyter 1943) sowie die „Deutsche Wortbildung” von Walter Henzen = Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte B. Ergänzungsreihe Nr. 5 (Halle a. S.: Niemeyer 1947) gehen auf Wörter mit -dei nicht ein. Weigand (5. Aufl.) Bd. 2, 263/264 verzeichnet das Adjektiv nackt und führt dabei die historische Form nack(e)tig(ch) des 15. Jh. als Weiterbildung an. Substantiviert man dieses Adjektiv und flektiert es, so entsteht ohne Schwierigkeit "der nack(e)dige", das dann in der weiteren Entwicklung der Nachsilbe -ig zu ei diphthongiert sein könnte.  Das Suffix -dei setzt allerdings, nimmt man diese Entwicklung an, voraus, daß das Hauptwort mit einem Dental endet. Das ist jedoch ohne weiteres gegeben, wenn man von einem substantivierten Partizip praesentis eines Verbums ausgeht; als Beispiel sei die in diesem Sinne mutmaßliche Entstehung des FN Mummenthey angeführt: mummen, sich vermummen, läge als Verb zu Grunde; der (sich ver-)mummende wird substantiviert zu Mummend(e) und mit dem adjektivischen Suffix -ig versehen; aus dem Mummendig(e) entstünde so Mummendei oder mit hd Verhärtung Mummenthey. (Vgl.  Zoder, Nd.  Kbl. 73, 28 f.)

Einige Beispiele seien hierunter aus dem ostfälischen Material angeführt, ohne daß allerdings in jedem Falle eine befriedigende Erklärung gegeben werden kann.
1 . Babeldeyes (o.  PN, B Halle) 1355/83 SbHalle 1,369 =? Hans Babylden (do) 1355/83 ibid. (zu babbeln, auch papeln v. = lallen, unverständlich sprechen, plappern?)
2. Albero Doneldey (B Bremen) 1270 UbBrL 2,280 S. 154,35.
3. der Haseldeygesschen (o.  PN) 1375 UbHbP 138.

4. Hinrik Mummentey (Nbg Ha) 1442 BbHa 1,98. {hier besser: Diderike Mummenteyge (teye) to ludersen; Cal. Or. Kloster Wülfinghausen n. 253.; 29. Sept. 1384}

5. hern Cord Stekeldeyge 1440 UbHi 4,386 = Conrado Stockeldeyg presbitero 1447 ib. 4,660.
6. Hans Viseldei (B Northeim) 1634 BVNO 208.

7. Hinrick Wydeldey (B Hi) 1516 SR.
 

Manthei(y) Br 3, Ha 17, Hb 3, Hi 3, Ma 5): PN? < weibl. Vornamen * Mant-heid(is), unter Apokope des auslautd  -de: Manthei(de); s. a. Manthe 1.

Manthe (Ha 1, Hm 1): 1) PN-Kf Mante z. PN Mant-wig (Mantwicus) oder Mant-win, häufig in Ostfal.

Nun der § 84,3 Zoder a.a.O. S. 137:

3. Hierhin dürfte der auch heute noch in Hildesheim mehrfach vorkommende FN Manthey gehören, als Metronymikon entstanden aus dem weibl.  PN Mant-heidis (vgl. hier die Positionen 1 und 5); für den PN fehlen Belege, er ist aber aus den männl.  PN Mantwig und Mantwin zu erschließen: Mandewigo canonico (Kloster Neuwerk bei Halle a. S.) 1135 UbEMa 1,236; Mantwico de Rodersem 1268 UbBr 4, N. 124; Mandwinus conversus (Nekrolog Amelungsborn) vor 1290 ZHVNds 1877,18; die Kf Mante für den männl.  PN ist häufig belegbar, ältestes Vorkommen: Mantonem van Herborn (Stadtschreiber Duderstadt) 1499 UbDud 516; Manthe Ghildehuß (Nbg Hi) 1527 KR.  Zwei FN könnten zu dem weibl.  PN gehören, obwohl sie den Lautstand nicht voll wahren: Dietrich Manheit (B Dransfeld) 1585 BCa 67; Cord Manheit mußqueticr 1685 KR 2,135.  Die analoge Entwicklung wie zu 1 und 5 muß sich also außerhalb des ostfälischen Sprachraums vollzogen haben.
 
 

4.0 Fundstücke

Bei Linnartz (a.a. O.) fand ich im Geleit zur zweiten Auflage:
"Herder hatte dem jungen Goethe in Straßburg eine Anzahl Bücher geliehen und konnte sie trotz mehrfacher Anmahnung nicht zurückbekommen.Schließlich kleidete er seine Bitte anspielend auf Goethes Namen in die Worte: 'Der von Göttern Du stammest, von den Gothen oder vom Kothe, Goethe, sende mir sie. 'Noch in späteren Jahren hat sich Goethe über diesen sicherlich harmlos gemeinten Scherz bitter  beklagt. 'Es war nicht fein', so sagt er, 'daß er sich mit meinem Namen diesen Scherz erlaubte, denn der Eigenname eines Menschen ist nicht etwa wie ein Mantel, der bloß um ihn hängt und an dem man allenfalls zupfen und zerren kann, sondern ein vollkommen passendes Kleid, ja wie die Haut selbst ihm über und über gewachsen, an der man nicht schaben und nicht schinden darf, ohne ihn selbst zu verletzen.' "
Die Klage in Goethes Worten ist nicht mehr zu erkennen, wenn ab 'der Eigenname eines Menschen ...' wie im Epilog zu Richard Mummendeys 'Acta genealogica der niedersächsichen Familie Mummenthey' zitiert wird und das Zitat nun sehr klassisch und fast abgeklärt klingt. Der von Linnartz dargestellte Zusammenhang hat mir das Goethe-Wort, auch bezogen auf die o.a. Etymologie des FN Mummenthey durch Zoder, die ohne den weit entfernt im ersten Band zu findenden § 88 reichlich krass klingt, besonders nahegebracht.

Zoder zu Mumme:
… 4) PN-Kf z. Stamm munt- oder mun- ? s.

An einem Ackerwagen meines (Groß)onkels Friedrich Mummenthey, Schoningen stand als Name Munthe(e), so wie der Name in Plattdeutsch ausgesprochen wurde! Oder Johannes Valentin Montein, so wie er in der Kopfsteuerbeschreibung belegt ist

Bildung nach dem Schema Manthey , Zoder a.a.O. S. 116 Bd. 2 und §84, S. 137 Bd. 1

s. Lübben:  munt-bor, … > mommerde

westfälischer Name nach der frühen Verbreitung?

Eine Wortentwicklung wie bei Narretei, die nicht dem Nackedei-Schema folgt, muß auch in Erwägung gezogen werden:………s. Duden, DUW, Deutsches Universal Wörterbuch A-Z , Mannheim 1989 , S. 1062 :
Nar|re|tei ,  die;-, -en [gek. aus älterem Narrenteiding = Narrenstreich; 2. Bstandteil mhd. teidinc, älter tagedinc, verteidigen] a) Scherz, übermütiges Tun, närrischer Spaß: die  -en der Faschingszeit; b) Unsinn, törichte Handlung od. Vorstellung: das ist alles N.!;
Wenn schon mummen- , dann vielleicht auch teiding: also Mummenteiding und verkürzt: Mummentei

verteidigen [mhd. verteidingen, vertagedingen = vor Gericht verhandeln; ahd. tagading = Verhandlung (an einem bestimmten Tag); DUW a.a.O. S.1669

Beständigkeit des Namens bezogen auf Träger: Mummendey-Baum und "Muhmedey" > Ditrich de Hiddestorpe !?! um 1603.

Der Mummplatz aus der Landsknechtssprache, der versteckte Platz, an dem das Kriegsvolk sich erleichterte, oder die im Troß mitgeführten Huren traf.

Alte Form von Mumme mit dem Stamm munt, die später mit der neueren Bedeutung 'vermummen' überlagert wurde?

Der Volksmund geht nicht mit allen Namen gleichermaßen um!

Neben Narretei, Tandaradei, Bastei, Abtei, Vogtei gibt es nahezu hundert verschiedene FN mit dem Suffix -tei (-dei, -tey, -they,)

Wie alt ist das Wort "mummen" ("vermummen")?
Mummenschanz ist ursprünglich ein Glückswurf beim Würfelspiel Mummen

s. a. Schiller/Lübben S. 133
mummelen, mumlen, mommelen. "Mummen, mummeln bedeutete , einen dumpfen Laut von sich zu geben.

Ok vorbede wi dobbelspill und ein spill, dat dar heet mummen. (Ende des 14. J.)

min swert het Mummink Unt loset platen, pantzer unt rynk.

me he wuste wol ein swert, dar men en mede doden mochte. Dat hadde Mimmink, de dar was eyn got vnde ein here des holtes.

Dejbjerg (Jütland) gespr.: daibjer

mum... im Deutschen Wörterbuch (Grimm) !!!

mu ...Pokorny, Julius: Indogermanisches ethymologisches Wörterbuch

Das Wort mummen  in Mummenthey muß notwendigerweise so alt oder eher älter als das Suffix -they, -dei, -teyge, -deige, -dige sein. Diese ausgewiesenermaßen s. Zoder a.a.O. § 88, Bd. 1, S. 142  "noch weit gehend ungeklärte Erscheinung bei Appellativen wie bei Eigennamen (FN) …" kann daher auch auf ein heute ebenso vergessenes Wort schliessen lassen, daß mit Murmeln, Vermummen usw. nichts zu tun hat. Der Brauch des Vermummens ist schon seit der Antike bekannt, wie alt ist aber das Wort mummen mit eben dieser Bedeutung?

Aus R. Weiß, Über die großen Kolonistendörfer des zwölften und dreizehnten Jahrhunderts zwischen Leine und Weser (Hagendörfer). {Vortrag gehalten am 14. Nov. 1906 im Historischen Verein für Niedersachsen; veröffentl. in ZHist VNdSachs 1908}

"Hier wirtschaftet eine manchmal auffällig von der Umgebung abweichende Bevölkerung, anders sprechend, schwarzhaarig, dunkeläugig und weit angenehmeren Charakters als die blonden und blauäugigen Germanentypen {sic!} krätigen Gemütes in der Nachbarschaft. Fremd klingende Namen, wie Kinkeldei, Finkeldei, dann Köller, aber auch ortsübliche, wie Homeier und Hävemeier, sind gehäuft vertreten." ; R. Weiß, a.a.O. S. 149f

5.0 Eigene Deutung

Zu den vielen verschiedenen Namen (etwa 40 mit zweisilbigem Stamm) mit dem Suffix -dei oder -dey gibt es meistens eine sehr viel größere Anzahl ohne das Suffix. Zu den etwa 61 Kinkeldey gibt es 662 Kinkel, entsprechend 57 Fiedeldey und 253 Fiedel, 64 Hinkeldey und 1554 Hinkel, 313 Finkelde(i)y und 361 Finkel, 58 Kossendey und 128 Kossen, 24 Nipperdey und 82 Nipper. Überwiegend Lewendey und Lewen, Lobbedey und Lobbe und nicht Lewedey und Lobbendey. Das Suffix -dey(i) ist spätestens seit 1270 Albero Doneldey, Zoder Bd. 1, a.a.O. S. 142 bekannt. Im Urkundenbuch des Calenberger Klosters Wülfinghausen, in dem auch 1384 der Kaufvertrag zwischen Dietrich Mummenthey und Hans von Bolzum ausgefertigt wurde, sind mit ähnlichem Suffix noch Gottfried Trippeldey, Einwohner in Sehlde (1395) und Cord Truttey, Ratsherr in Elze (1360) aufgeführt. Hager, a.a.O. S. 318. In der Böhmenchronik des Cosmas von Prag a.a.O. S. 213, Z. 2 wird mit Bezug auf das Jahr 1114 Herr Otto Prostey genannt, der lateinische Text dagegen nennt "domine Ottone Rosctey". Zu analogen Namensbildungen mit einsilbigem Stamm und der überwiegenden Endung -dey gibt es über sechzig verschiedene Namensformen.

Zu untersuchen wäre, ob der Name Kossendey durch Anhängen des Suffix -dey an den schon existierenden FN Kossen gebildet wurde, um eine Differenzierung gegenüber den anderen "Kossen" nun als Kossendey zu erreichen, oder ob der Name Lobbe als Lobbedey ( Knecht des Lobbe {-dago}) auf eine Person mit zunächst anderem Namen übergeht . Es kann aber auch ein zur Namensbildung benutztes Wort, unabhängig von existierenden Namen, durch Suffigierung mit -dey eine neue Bedeutung bekommen haben, das dann zum Eigennamen und später Familiennamen wurde.

Die Entsprechung Mummendey / Mummen gibt es in der oben dargestellten Form nicht. Zunächst ist die älteste Schreibweise von 1384 Mummentey (teye / teyge) nur der Anfang einer bis heute reichenden Kette von Namensträgern mit zwar allen möglichen Variationen der Schreibweise, nur nicht bei dem Suffix-t. Zwei Ausnahmen gibt es, der unglückliche, aufs Rad geflochtene, Mummendey aus Bredenbeck, noch in diesen Tagen durch den Flurnamen Mummendeys Baum dem Vergessen entrissen und die Mummendey und Mumdey aus Weissenborn-Lüderode, im rekatholisierten Eichsfeld, deren Vorfahr aus der Zeit nach dem 30jährigen Krieg, sich aber noch Mummentey schrieb. Ein mit dieser Linie nicht verwandter Mummenthey änderte in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts bei seinem Übertritt zum katholischen Bekenntnis die Endung -they in -dey um!
Die Form Mummentey ist nach den bisherigen Quellen die ältere. Dazu müßte, als FN ohne das Suffix -tey, wenn es denn eine Analogie zu Hinkeldey / Hinkel gäbe, der Name 'Mummen' gehören und dazu in einer wesentlich größeren Häufigkeit. Dagegen weist die Telefon CD nicht einen Namen Mummen aus, gegenüber 627 Mumm und 443 Mumme. Mummtey und Mummetey gibt es aber nicht. Verteilungen von Mumm, Mummel und Mumme und einiger Namen mit und ohne Suffix -dey/-they sind als Excel-Diagramme dem Anhang beigefügt worden. Bei Zoder finden sich Deutungen der Namen Mumme und Mumm, denen ich nichts hinzufügen möchte, da ich andere vorziehe.

Ausgehend vom schon angeführten Wort Mummenschanz in seiner ursprünglichen Bedeutung DW, Bd. 12 a.a.O. Sp. 2664 als Glückswurf bei einem Würfelspiel mit der Bezeichnung Mummen möchte ich die Verbindung von Mummen mit dem Suffix -tago also mummentago, ein mißlungenener Wurf, diskutieren. Das Suffix -tago mit der Bedeutung 'unangenehm' gibt es im Mittelniederdeutschen und auch das Plattdeutsche kennt es noch in Koppweidage. Die Karriere des Wortes für einen Glückswurf in der Verkleidung, dem Mummenschanz, einer neuen Bedeutung, könnte auch mummentago widerfahren sein, hier nur für eine Person, die beim Würfelspielen vom Pech verfolgt ist und diesen Beinamen weitergibt an Nachkommen , die vielleicht mehr Glück haben, jedenfalls aber weiterhin so genannt werden, auch wenn die ursprüngliche Bedeutung verblaßt. Die verschiedenenen Schreibweisen in der Urkunde von 1384 -teye und -teyge können ein Hinweis hierauf sein. Vielleicht hat der erste Namensträger auch beim Mummen geschummelt oder war ihm rettungslos verfallen. Auskünfte zu Mummenschanz, dem Glückswurf und Mummen, dem Spiel, gibt vielleicht eine Spielesammlung 'Libros de acedrex, dados e tablas', die im Auftrag Alfonso X. von Spanien 1283 angefertigt wurde. Neben dem Schach, das auch zeitweise verboten wurde, war das Würfeln um Geld, wie um Haus und Hof, mehr ein Spiel des einfachen Volkes, schon seit dem Altertum bekannt und nicht erst wegen der Kriegsknechte, die um Christi Rock würfelten, mit teils drakonischen Strafen belegt. "Ok vorbede wi dobbelspill und ein spill, dat dar heet mummen. (Ende des 14. J.)", Schiller/Lübben, a.a.O. S. 138. Deswegen vielleicht die Verkleidung, Maskierung, dann später Mummenschanz genannt, als Synonym für ein lockeres Treiben mit Maskenumzügen: "diese mummenschanz wurde zu fastnachtzeiten von masken gespielt, die in die häuser giengen und dem hauswirt und dort befindlichen gästen stumm und blosz mit zeichen den wurf anboten, und, nachdem gewonnen oder verloren, wieder davon giengen" {Hervorhebung von mir}, DW, Bd. 12 , Sp. 2664/2665.
Das stille, stumme, heimliche, auch unheimliche in mum, das in den indogermanischen Wurzeln mu begründet liegt, dringt in dem späteren Verkleidungsritual, dem Mummenschanz wieder nach außen. Im DW findet sich mum "als brummlaut eines der schrecken will...", Bd. 12, Sp. 2660 und ebd. Sp. 2663:" MUMMEN, verb., bildung aus dem laute mumm, mit dem allgemeinen begriffe des undeutlichen, heimlichen, bezogen auf gehör und gesicht. 1) undeutlich reden: mummen, mum mum sagen, it. mussitare, mit der sprache nicht heraus wollen oder dürfen ..."

Eine Wortentwicklung wie bei Narretei, die nicht dem Nackedei-Schema folgt (Zoder), muß auch in Erwägung gezogen werden:………s. Duden, DUW, Deutsches Universal Wörterbuch A-Z , Mannheim 1989 , S. 1062 :
Nar|re|tei ,  die;-, -en [gek. aus älterem Narrenteiding = Narrenstreich; 2. Bestandteil mhd. teidinc, älter tagedinc, verteidigen] a) Scherz, übermütiges Tun, närrischer Spaß: die  -en der Faschingszeit; b) Unsinn, törichte Handlung od. Vorstellung: das ist alles N.!;
Wenn schon mummen- , dann vielleicht auch teiding: also Mummenteiding und verkürzt: Mummentei
Die bei Zoder konstruierte Ableitung des Suffix -dey nach dem Nackedei-Schema mag für die mit -dei(y) gebildeten Namen gelten. Für die 25 Namensbelege Mummenthey, die eine Telekom CD liefert, was auf etwa die doppelte Anzahl an Namensträgern schließen läßt, Namen, die sich mit Vorfahrenlisten bis ins 16. Jahrhundert lückenlos zurückverfolgen lassen und davor in lockerer Belegweise im 15. und 14. Jahrhundert im Calenberger Land zu finden sind, ist die Schreibweise mit dem Suffix -tey
durchgängig s.o. belegt. Somit ergibt sich eine innerhalb der allgemeineren dey-Suffigierung eine davon abgehobene, abgetrennt zu betrachtende mit dem Suffix -tei.

Im Mittelhochdeutschen Wörterbuch a.a.O. Bd. 1., S. 334f wird der Bedeutungswandel des früher viel häufiger und in vielen Zusammensetzungen gebrauchten Wortes tagedinc, tegedinc, teidinc (ahd. tagadinc) deutlich. Ursprünglich "bezeichnet teidinc eine angelegenheit, deren entscheidung auf einen bestimmten tag festgesetzt ist, oder auch der zur entscheidung einer sache festgesetzte tag, termin". Das Wort teidinc wurde dann auch für Verhandlung, Unterhandlung und Vertrag und weiterhin dann für Rede und Wortwechsel gebraucht:" ich hôrte wol daz taeidinc (den wortwechsel, streit)". In den beiden letzten Beispielen: "Waz touc hie langiu teidinc (wozu viele worte?)" und "ich vieng mein täding (meine rede, geschwätz) wider an", bezeichnet das Wort leeres Gerede und Geschwätz. Narretei, aus Narrenteiding s.o. abgeleitet, bedeutete dann wohl auch närrisches Geschwätz, Narrengeschwätz. Neben dem oben beschriebenen Wort Mummenschanz, das mit einer inhärenten Maskierung überlebte, kann es auch das Wort Mummenteiding gegeben haben, welches aber nur noch als Name existiert. Geheimnisvolles, leises Bereden, stockendes murmelndes Sprechen können damit bezeichnet worden sein und vielleicht auch jemand, der sich in dieser Weise mit anderen unterhalten hat!


Oder es gab den Mummenteidinger, den Mummenschwätzer, mit dem Gegensatzpaar stumm/redselig, ähnlich bei Namen wie Frohböse. Unter wortkargen Mumme oder Mumm war er vielleicht der Mummenteiding, der Geschwätzige oder der redegewandte Unterhändler, der für die anderen das Wort führte.
 
 
 
 

Einem Namen auf der Spur (Teil 2)

Zusammenfassung und Bezüge der Daten aus den Quellen: Pfandurkunde
vom29. Sept. 1384 aus dem Kloster Wülfinghausen , Matrikel der
Universität Erfurtvon 1406, Bakkalaureat an der Universität Leipzig 1409, Kopial- und Stadtbuch von Stadthagen
Quasimodo 1411, CalenbergerKornregister 1425/30 sowie Ältestes
Bürgerbuch der Stadt Hannover 1439/40.  Die Entstehung des Fürstentums Calenberg
 
 

Die bisher früheste urkundliche Nennung ist  Diderike Mummentey aus Lüdersen.

Sein Name steht in einer

Pfandurkunde vom 29 Sept. 1384
Hannes van Boltesem, knape unde Henningh Vretholt verpfänden an Diderike Mummentey, Einwohner von Lüdersen, ihre fünf Äcker in der Lüderser Feldmark an dem langen Felde für sieben Pfund Hannoverscher Pfennige. Helmich van bennexen, Riddere mit Olemanne, Corde Ravens, Detharde Roden, Worme, Gerlaghe Hovemannes unde mit Hermene Wilghen, besetene Buren to Bennexen bezeugen es. Faksimile der Urkunde von 1384

Neben der Angabe des Wohnortes und der Lage der gepachteten Äcker (aus dem
Vergleich mit zeitgleichen Transaktionen ca eine halbe Hufe Landes, ungef. 11 Morgen, 286 Ar, ungef. 3 Hektar ) überrascht das aus dem Urkundentext hervorgehende Procedere durch einen, dem Gegenstand des Vertrages zunächst unangemessenen Aufwand.
Aus dem Text der Urkunde geht zudem nicht klar hervor, ob es sich bei 'hovemannes' um einen Namen oder um die Zuordnung einer oder mehrerer Personen zu einem Hof handelt. Auch ist ein Punkt hinter 'worme' nicht ganz von dem Aufstrich des 'e' zu trennen, um ihm eindeutig die Funktion der anderen Punkte zwischen den aufgezählten Namen als Trennzeichen zuzuordnen.  Die Zahl der namentlich zitierten Bauern differiert daher zwischen fünf (Uwe Hager a.a.O. S. 256) oder sechs: ... Vortmer ek  herr helmich van bennexen ridderere bekenne ok in desse sulve breve dat ek mit • olemanne • corde ravens • detharde roden •  worme • gherlaghe hovemannes unde mit hermene wilghen besetenne buren to bennexen hebbe gelovet….
Die Pfandurkunde von 1384 hat eher eine Geldanlage als den Erwerb von Ackerland zur eigenen Bewirtschaftung als Hintergrund. Die Ortschronik von Bennigsen trifft nicht die Sache (s. oben) aber den Sinn der Pfandurkunde: "Am 19.{!} September 1384 „verschreibt“ (überläßt) her (Ritter) Helmicus von Beenexen dem Dittrich Mummentege sechs in Bennexen „besessene“ (gehörende) Bauern. " Jenkner und Sagemann a.a.O. S. 138
Während der  Agrardepression (Hungersnöte, Landflucht, Pestwellen) können viele Grundherren mit oftmals Streubesitz  nicht mehr aus ihrem Land  angemessen leben. Sie verpfänden daher ihren Besitz auch an Bürger.
Diderike Mummentey wird wohl die Äcker, d.h. ihren Nutzen als Zins für sein Kapital erhalten haben, was aber nur erreicht wird, wenn die Bauern die Felder auch weiterhin bewirtschaften. Das muß auch im Sinne von Helmich van Bennexen und seiner und der Bennigser Bauern Garantie gewesen sein.

Die Urkunde von 1411 d.h. ihre Abschrift befindet sich in einem Kopialbuch
(Stadtbuch von Stadthagen), das sich im Besitz der Stiftung Preußischer Kulturbesitz befindet, die es 1935 käuflich erworben hat. Stadthagen bekam dafür eine fast unleserliche Sammlung von Fotokopien in zwei Bänden!
Das zu Quasimodo 1411 beurkundete Rentengeschäft nennt neben Herrn Herman (der laut einer anderen Urkunde des zit. Kopialbuches Priester ist, siehe auch Burchard, Das Stadtarchiv zu Stadthagen..., a.a.O. S. 128.10/16/18) u. Hinrik van Lemmede  auch ihren Schwestersohn Hinrik Mummentey. Sie haben der Stadt Stadthagen 50 Pfund hannoverscher Pfennige in bar überlassen gegen eineCopialbuch Stadthagen 1411 kl
Rente von fünf Pfund in gleicher Währung jährlich zu St. Michaelis innerhalb der Stadt Stadthagen zunächst  nur an Herman van Lemmede. Nach dessen Tode, so lange einer der zwei anderen am Leben ist, geht die Rente an den, der den Brief innehat.  Wenn nun der jüngste Gläubiger, Hinrik Mummentey, 1411 (nach seinem Bakkalaureat  in Leipzig s.u.) 30 Jahre alt ist, so hätte die Stadt Stadthagen einen Zins von 10% gezahlt, und eine mittlere Lebenserwartung von 50 Jahren vorausgesetzt, insgesamt 20 mal 5 Pfund hann. Pfennige zahlen müssen. Das ist das doppelte der Einlage.
Da in der Urkunde weitere Ortsangaben fehlen und es sich bei dem Kopialbuch um das Stadtbuch Stadthagens handelt und die Rente ausdrücklich dort ausgezahlt wird, könnte darauf geschlossen werden, daß Herman und Hinrik van Lemmede sowie Hinrik Mummentey Bürger Stadthagens sind. Ihrem Namen nach stammen die beiden van Lemmede oder ihre Vorfahren aus dem Ort Lemmede (Lemmie) ca 6 km von Lüdersen und 25 km von Stadthagen entfernt. (Lemmie / Hannover 16 km)
Im Kornregister von 1425/30 wird in Lemmie (Lemmede) ein Henneke van Lemmede verzeichnet. Welche Bedeutung dieses 'van' im Namen van Lemmede bei einem Bewohner von Lemmede zu bedeuten hat, muß noch geklärt werden. Im Ältesten Bürgerbuch der Stadt Hannover wird schon 1385 Hans van Lemmede genannt.
Möglicherweise war Diderike Mummentey  mit der Schwester von Herman und Hinrik van Lemmede verheiratet. Hinrik van Lemmede ist vielleicht der Pate von Hinrik Mummentey. Leider ist unter den im Stadtbuch verzeichneten Bürgern weder der Name Mummentey noch der Name van Lemmede zu finden.
Zu einem Leben im städtischen Umfeld Stadthagens hätte eigentlich auch die für 1406 verbürgte Nennung von Henricus Mummentey in den Matrikeln der Universität Erfurt Erfurt Matrikel 1406(1392 eröffnet, Rechtsw. Theologie, Medizin, Philosophie (septem artes liberales)) gepaßt. Im Wintersemester 1409 findet sich  in den von 1409 - 1536 geführten Matrikelbänden der Universität Leipzig unter dem Rektorat von Johannes von Münsterberg in der sächsischen Nation - und zwar in der ältesten Matrikel:Leipzig Matrikel 1409 Hynricus Mummentey de Hannower.  Mit 'de Hannower' kann der Bereich um Hannover oder die Stadt angesprochen sein.
Auf einen bei der philosophischen Fakultät (1912) aufbewahrten Band mit den Promotionen von 1409 und der folg. Jahre bezieht sich Erler,  Die Matrikelbände der Universität Leipzig, II. Band, Seite (?0). Demnach ist am 30. November 1409 (am Sonnabend vor dem Feste des heil. Nikolaus) ein Hinricus Mummentey Saxo zum Bakkalaureus promoviert worden.
(In einer Urkunde des Stifts St. Blasien zu Braunschweig wird am 29. Juni 1443 ein Heinrich von Lemmede erwähnt, Wolfenbüttel 7 Urk. 581, desgleichen ein Vikar Heinrich von Lemmede in Hildesheim Stift..... ? , Wolfenbüttel 8 Urk. 229. Möglicherweise ein Sohn des im obigen Rentengeschäft zitierten Hinrik van Lemmede. Vielleicht hat er mit Hinrik Mummentey in Erfurt und/oder Leipzig studiert!!)
Der soziale Hintergrund der Familie, aus der Hinrik Mummentey stammt, das Berufsziel und die ausgeübte Tätigkeit in Verbindung mit dem Bakkalaureat und einem Studium in Erfurt und Leipzig sind noch eine weitere Untersuchung wert .
 

Das Älteste Bürgerbuch der Stadt Hannover verzeichnet  für 1439/40 auf S. 98 Hinrik (im Hausbuch auch Henni, Henningh) Mummentey, pistor (Bäcker).
Bürgerbuch Hannover 1439/40
Die Originaleintragung in diesem Bürgerbuch 1 (1301 bis 1549) im Stadtarchiv Hannover, wenn man sie glücklich gefunden hat, ist nicht einfacher zu lesen als dieser vergrößerte Ausschnitt :
Hinrik Mummentey Pistor nihil in gracia Fideiussit Diderik Osseman
Diderik Kerkhoff. Die Kürzel zwischen Pistor Diderik Osseman sind offensichtlich ergänzt, Quelle R. Mummendey a.a.O. H.7.

Holzmarkt1689
Hinrik Mummenthey kauft 1443 ein Haus am Holzmarkt 1 (Domus L284 und Boda zu L284) zusammen mit seinem Halbbruder Hinrik Zabell (de derdedell {Dritt-Teiler am Erbe}, {Hinrik Zabell wird 1433 Bürger von Hannover}), das 1449 in den Besitz von Jursenborstell de schomeker übergeht.
(Boda zu L284 1443 Henningh Mummentey und Hinrik Zabell sin halfbroder)
(Domus L284 1443 Henningh Mummentey scil hereditarie und Hinrik Zabell de derdedell)
Nach einer Eintragung im hannoverschen Ratsdenkbuch vom 22.5. 1443 erklären Mummentey und Hinrik Zabel freiwillig, Hinrik van Lemmede acht Gulden Zins auf 114 Gulden Hauptsumme in ihrem Haus … (als Hypothek) zu geben, ferner erklärten die …Vorgenannten (?), daß dem genannten Hinrik Zabel von der Hauptsumme des vorgenannten (?) Geldes nur 14 Gulden zustehen und nicht mehr, dies ließ Hinrik Zabel aufschreiben.
Am 15.4.1446 wird im hannoverschen Ratsdenkbuch eingetragen unter
mummentey  hinrik herbodes,
daß Mummentey freiwillig erklärte,  die dreißig Pfund, die er Hinrik Herbodes schuldig sei, ihm am nächsten Johannistag zu geben, “konden se sick denne vor(der) umme den Tyns vordragen von der bode wege(n), dar mummentey inne sy, so mach he vorde(r) in der bode bliven, düt leth Hinrik {herbodes} scriven.
Eine Schuld über 114 Gulden an Hinrik van Lemmede {Ratsherr 1441-1454 u. Werkmeister der Bäcker)} wird durch Streichung als getilgt verzeichnet. (Leonhardt, Haus- und Verlassungsbuch der Altstadt Hannover). Der hannoversche Hinrik van Lemmede stirbt 1483 (Urkunden Nr. 1 1064 Stadtarchiv Hannover), kann daher nicht mit dem Hinrik van Lemmede aus Stadthagen identisch sein (Alter über 100 J.!)
Haus Holzmarkt 1
Hinrik Mummentey wohnt nur 6 Jahre am Holzmarkt 1 (alte Zählung), heute noch, neben dem Eckhaus, ein stattliches Haus und auch damals in guter Lage. Warum das Haus 1449 den Besitzer wechselte, ist vielleicht aus der Ratsdenkbuch - Eintragung vom 15.4.1446 zu schließen. Laut Leonhard a.a.O. hatte Hinrik Mummentey 1443 domus L284 und boda zu L284 zusammen mit Hinrik Zabel erworben. Wenn er 1446 Zins für eine bode, die er offensichtlich bewohnt („so mach he vorder in der bode bliven“) bezahlen muß und das streitig ist, zu seinem Haus aber eine bode (boda zu L 284) gehört, so kann dies nichts Gutes bedeuten. Im Haus- und Verlassungsbuch gibt es keinen Hinweis auf einen Wechsel der Eigentumsverhältnisse zugunsten Hinrik Herbodes!

Geklärt werden sollten die genaueren Verwandtschaftsverhältnisse mit Hinrik Zabel, der sieben Jahre vor Hinrik Mummentey Bürger von Hannover wird, und mit diesem vielleicht über seine Mutter verwandt ist, die in zweiter Ehe mit dem Vater von Hinrik Mummentey verheiratet war. Daraus würden die verschiedenen Namen folgen und daß Hinrik Mummentey scil hereditarie, der jüngere beider, nach dem in Hannover geltenden Mindener Recht der Haupterbe und Hinrik Zabel de derdedell, der Dritteiler am Erbe ist. Da beide in Hannover als Erben genannt werden, wobei nicht geklärt ist, was sie erben, sollte man davon ausgehen dürfen, daß der Vater beider in Hannover gelebt - obwohl in den Bürgerbüchern nicht geführt - oder hier für sie Geld, ähnlich dem Stadthagener Leibgedinge, hinterlassen hat. Vielleicht besteht aber auch ein Zusammenhang zu den wohl recht gut situierten Meiern und Halbmeiern in Harkenbleck und Holtensen, den Mummenteis des Kornregisters von 1425/30.

Im Kornregister von 1425/30 wird für Holthusen (Holtensen) Item 1 hymten
Mummentey verzeichnet und für Harkenblede (Harkenbleck) Item 2 molder Mummentey, item 1/2 molder lutteke Mummentey, Item 1 molder Tileke Mummentey.
Die größte Abgabe im Kornregister beträgt 3 Molder (1 Malter Roggenentspricht114 - 129 kg ; 1Himten entspricht  19 - 21,5  kg Roggen; 1 Malter = 3 Scheffel = 6 Himten)).Bei dem Korngefälle handelt es sich um eine grundherrliche Abgabe (wahrscheinlich verpfändet an die v. Alten). Nach den von Mundhenke a. a. O. S. 30 ff  ausführlich dargelegten Begründungen der Abgabe sind daher nicht alle Einwohner der Dörfer, aber auch nicht alle Hofbesitzer im Kornregister erfaßt. Der Schreiber hat nur bei Namensgleichheit  den Vornamen oder eine differenzierende Eigenschaft z.B bei  lutteke Mummentey  notiert.
Den Abgaben nach ist der Hof in Holtensen der kleinste,  lutteke Mummenteys Hof in Harkenbleck hat ungefähr 3 mal so viel Abgaben, Tileke Mummentey  6 mal und NN Mummentey  mit 2 Molder  12 mal so viel  Roggen abzuführen. Es muß sich bei den zwei größten Höfen in Harkenbleck um Meierhöfe handeln (vergl. Erbregister Ruthe und Koldingen). Unter den Harkenblecker Bauern von 1425/30 fällt noch der Name Arrasch auf (feiner Wollstoff, aus der Stadt Arras, s. Lübben, Diefenbach, Zoder)

Als Arbeitshypothese wird zunächst (da es von den Quellen nicht ausgeschlossen wird) angenommen, daß Nachkommen von Diderike Mummentey Bauern in Holtensen und Harkenbleck werden, obwohl der soziale Status Diderike Mummenteys, wie es aus der Urkunde von 1384 hervorgeht, nicht der eines sich um Ackerland verdingenden Bauers ist.
In den 49 Listen aller anderen Orte des Kornregisters (abgesehen von den 36 Orten mit Abgabeeintragungen ohne Personennamen) wird der Name Mummentey nicht genannt.
Daß  in Lüdersen der Name Mummentey nicht verzeichnet ist, ist wohl mit der besonderen Art der Besitznahme der Lüderser Äcker (s.o.) zu begründen, vielleicht waren sie aber auch nicht abgabenpflichtig im Sinne der grundherrlichen Abgabe, die dem Kornregister zugrunde lag.
Die Holtenser Feldmark grenzt unmittelbar an die von Lüdersen an. Möglicherweise besaßen dort Mummenteys neben dem 1384 erworbenen Äckern noch anderes Land, da die Lüderser Äcker mit einer halben Hufe nur wenig Auskommen geboten haben werden, und nur als Geldanlage erworben wurden.
Die Entfernung zwischen Lüdersen und Harkenbleck beträgt ungefähr sieben km.  Zwischen 1384 und 1425/30 liegen maximal 46 Jahre. Da die Datierung des Kornregisters und die Annahme eines Alters von Diderike Mummentey für das Jahr 1384 Spielraum erzwingen, ist die Annahme nicht auszuschließen, daß in Harkenbleck um 1430 zwei Generationen d.h. Sohn oder Söhne und Enkel von Diderike Mummentey aus Lüdersen leben. Diderike Mummentey hat laut der Urkunde von 1384, in einer Zeit, die noch mit dem Stichwort Agrardepression  beschrieben werden kann, genügend Bargeld um Grundbesitz mit allem Nutzen und Zubehör (einschließlich des Zehnten, gewissermaßen als Zinsen) als Pfand zu erwerben und nicht wie ein Bauer,  der gegen Zahlung des Zehnten und Hand- und Spanndienste sich einem Grundherrn verdingt. Auch ist der Vorname Tileke, des einen Harkenblecker Bauern auf Tile, die Koseform zu Thidericus, zurückzuführen.  Das Studium Henrikus Mummenteys in Erfurt und Leipzig kurz nach Gründung beider Universitäten läßt auf Wohlstand und eine gewisse Weltläufigkeit schließen, auch ist eine Häufung des Namens im Calenberger Raum zu bemerken, die erst  im 17. Jahrhundert mit unterschiedlich langen Blütezeiten in Oerie, Lühnde/Groß-und Klein-Lobke und Hannover wieder auftreten wird. Innerhalb von 55 Jahren sind verbürgt 1384 in Lüdersen: Diderike Mummentey, 1406/09 (de Hannower, saxo) Henrikus Mummentey , 1425/30 in Holtensen: N.N. Mummentey, in Harkenbleck: N.N. Mummentey, lutteke Mummentey und Tileke Mummentey  sowie in Hannover: Hinrik Mummentey, pistor. Wie die einzelnen Namensträger miteinander verwandt sind und wieviel Familien in den einzelnen Zeitabschnitten parallel nebeneinander leben, bedarf noch einer genaueren Untersuchung, evtl. in den Urkunden derer v. Reden und v. Alten.
Es könnte sein, daß sich in dem betrachteten Zeitabschnitt, der von der Agrardepression geprägt ist, nur noch ein kleiner Teil der Familien eines ehemals größeren Verbandes wiederfindet.
 

Bevor zum Erfurter Studenten und Leipziger Bakkalaureus Henrikus Mummentey und zum Bäcker Hinrik Mummentey, Hannover genauere Annahmen gemacht werden können, sollte im Umfeld von Stadthagen (Grafschaft Schaumburg) und dort selbst nochmals intensiv die Quellenlage zum Komplex vanLemmede/
Schwestersohn Hinrik Mummentey / Vater von Hinrik Mummentey überprüft werden. Die Grafen von Schaumburg hatten in der Bennigser Mark vor 1680 größeren Grundbesitz!
 

Die Entstehung des Fürstentums Calenberg

"Am Ende des 15. Jahrhunderts gab es vier welfische Herzogtümer: Grubenhagen, Lüneburg, Braunschweig und Calenberg. Neu entstanden war Calenberg, in dem 1463 das Göttinger Fürstentum aufgegangen war. [...] Aber nach den Erfahrungen des Lüneburger Erbfolgekrieges setzte sich eine von G. Pischke beobachtete Betonung der Einheit des welfischen Hauses in der Titulatur durch: Welchen Landesteil ein Fürst auch innehat, er nennt sich - direkter Hinweis auf die Gesamtbelehnung von 1235 - Herzog von Braunschweig und Lüneburg." , GN 2,1, a.a. O. S. 785f

Prolog

1369 starb mit Herzog Wilhelm die herrschende (alt)lüneburgische Linie aus und das Eingreifen Kaiser Karls IV. im sonst 'königsfernen Norden' sorgte für zwei Jahrzehnte für eine Reihe von über das übliche gerüttelt Maß an örtlichen Spennen und Fehden hinausgehende, die Herrschaft der Welfen ernsthaft bedrohende und die politische Landschaft grundlegend verändernde Auseinandersetzungen verschiedener Gruppierungen. Neben dem Kaiser und seinen fintenreichen Räten, die Stadt Lüneburg mit ihrem wertvollen Salzvorkommen, als Hansemitglied nicht nur von Lübeck gestützt, das mit Heringen aus Schonen in Lüneburger Salzlake bis nach Oberdeutschland Handel treibt, Herzog Magnus Torquatus, der Welfe, der mit blinder Gewalt um sein Erbe kämpft mit seinen erstaunlich getreuen Vasallen, schließlich der Bischof von Hildesheim, der spät aber nicht zu spät mit den W(o)elfen heulend, seine Schäfchen, jedenfalls finanziell, ins Trockene bringt. Daneben einige Zuschauer wie Hannover und Uelzen und später Göttingen, die dem 'schlechten' Vorbild Lüneburgs nacheifernd, herzogliche Zwingburgen schleifen, im schroffen Gegensatz zu den kleinen Städten und den kleinen Leuten, die welfentreu aber wenig weitblickend die 'meineidigen' Ratsherren von Lüneburg, Hannover und Uelzen beschimpfen, denen nach Anruf der Kurie auf Anweisung von Kardinal Johann, dem päpstlichen Poenitentiar, durch die Bischöfe von Verden und Minden Gerechtigkeit zugebilligt werden sollte. Ein schönes Durcheinander im oberen Drittel der hierarchischen Pyramide, gut, daß die Basis noch breit genug war!

Zwischenspiel


Die Welfen waren aber frühzeitig gewarnt, zu oft hatten sie selbst zur Ausweitung ihres Territoriums alt eingesessene Grafengeschlechter unter Ausnutzung von Erbfolgestreitigkeiten 'außer Landes' gedrängt. Von der Urkunde Friedrichs II. von 1235, die eine Gesamtbelehnung des welfischen Hauses mit dem neuen Herzogtum, nachdem das alte durch feingesponnene Rankünen des Großvaters Friedrichs II., Barbarossa, denen Heinrich der Löwe nicht wirksam begegnen konnte, mit dem Sturz Heinrichs 1180 verloren gegangen war, ließen 1364 die Welfen von dem Protonotar, dem Pfarrer Heinrich von Offensen, am Petersaltar des braunschweigischen Blasiusstifts ein Transsumpt anfertigen, feierlich, in aller Öffentlichkeit. GN 2,1, a.a.O., S. 757 . Auch erscheint zwischen 1361 und 1369 statt des althergebrachten Löwen, das Sachsenroß im Siegel der welfischen Fürsten, dem Anspruch der Askanier, Herzöge von Sachsen zu sein, heraldisch widersprechend. Vorangegangen waren 1350 die Verleihung des Titels 'Pfalzgrafen von Sachsen' und 1352/1355 dazu das Versprechen Karls IV., dem askanischen Hause Sachsen-Wittenberg die Nachfolge im Lüneburger Fürstentum in Form einer Eventualbelehnung zu sichern. Der söhnelose Herzog Wilhelm hatte dagegen seine Tochter Mechthild mit seinem Neffen Ludwig aus der Braunschweiger Linie, nach päpstlichem Ehedispens wegen zu naher Verwandtschaft, verheiratet und dem Schwiegersohn das Lüneburger Fürstentum versprochen. Da Ludwig bereits 1367 starb, setzte Wilhelm dessen Bruder Magnus II. zum Mitregenten und Nachfolger ein. Magnus über den seit 1363 die Reichsacht verhängt war, womit sich, wie nicht allein dies Beispiel zeigt, im königsfernen Norden nicht nur überleben ließ, trug den Beinamen Torquatus, da er auf die Androhung des Vaters, seinen gewalttätigen Sohn hängen zu lassen, sich eine silberne Kette um den Hals legte und seinen Vater aufforderte, er solle ihn doch:"hengen in de sulveren keden unde nich in ein seil". GN 2,1, a.a.O. S. 755.
1370 hatte dann Karl IV. in offenbarem Widerspruch zur geltenden Rechtslage - aber welcher der Beteiligten hatte, wenn es um den eigenen Vorteil ging, immer so streng darauf geachtet - mit dem Lüneburger Herzogtum unter Anwendung des Heimfallrechts als Reichslehen die Herzöge von Sachsen-Wittenberg belehnt.
Magnus Torquatus will nun den Krieg, doch sucht er sich in blindem Drauflosschlagen den falschen Gegner aus. Er erzwingt von der Stadt Lüneburg die Schlüssel zu Toren und Türmen und die Herausgabe der städtischen Privilegien, in aller Öffentlichkeit schneidet er die Siegel ab. Die herzogliche Burg auf dem Kalkberg wird mit Wurfmaschinen, sogenannten Bliden und Armbrustschützen, den teuersten Söldnern aufgerüstet. Eine Bittgesandtschaft der Stadt, der freies Geleit zugesichert worden war, setzt Magnus kurzerhand fest und nur auf massiven Druck der Adeligen Otto von Hallermund und Werner von dem Berge, die als Bürgen ihre adelige Ehre nicht verlieren wollten, kommen sie wieder frei.
Nach einem vorläufigen Kompromiß, die Pfandverschreibungen der herzoglichen Burgen, die wiederum ein Unterpfand für die vom Herzog angemaßten Rechte an den Salinenrenten Mecklenburgischer Klöster darstellten, gegen die Stadtschlüssel, war es klar, daß Lüneburg, zusätzlich durch ein Rechtsgutachten legitimiert, der Aufforderung Karls IV. vom 18. Oktober 1370, unverzüglich den askanischen Fürsten zu huldigen, am Jahresende entgegenkam.
Dabei stand nicht der Gehorsam dem Kaiser gegenüber im Vordergrund, auch nicht die bei jeder Huldigung erneuerte Bestätigung sämtlicher Freiheitsbriefe, sondern die Erlaubnis der Askanier, nicht nur die alte billungische Burg auf dem Kalkberg, Symbol und Machtinstrument herzoglicher Stadtherrschaft zu schleifen und einen Wiederaubau für alle Zeiten auszuschließen, wie auch darüberhinaus die Burgmannshäuser als Teil der Befestigungsanlage zu zerstören. Der Kalkberg, bisher nur vorsichtig abgebaut,sollte bald, als Geschenk an die Stadt, zu einem weiteren, wichtigen Wirtschaftsfaktor werden. Doch zunächst galt es, diese Zusagen und Privilegien einzulösen, wozu von Seiten der Stadt am 31. Januar 1371 ein Fehdebrief an Magnus Torquatus übersandt wurde. Die Antwort des Herzogs ließ nicht lange auf sich warten! Ein direkter Angriff und eine Belagerung einer mächtigen Stadt wie Lüneburgs bedurfte längerer Vorbereitung und war auch nicht ohne ausreichende Finanzierung zu haben, so wurde einleitend zunächst das Umland verheert und dann am 22. März Bardowick eingeäschert.

Da der Abbruch der Burg auf dem Kalkberge und der Burg Lauenrode vor Hannover nicht nur die welfischen Herzöge traf, sondern zugleich mächtige Adelsgeschlechter: die von Odeme, von dem Berge, von Meding, von Estorff, von Wittorf und die Grote dazu die Burgmänner von Lauenrode vor Hannover: die von Rheden, von Alten, von Ilten, von Holtgreve, von Hanensee und von Rode, nimmt es nicht wunder, "daß im Oktober 1371 in Celle 700 'zum Schilde geborene' Ritter und Knechte auf Geheiß des Herzogs beisammenkamen, unter ihnen der hoch angesehene Ritter Sivert von Saldern, ein Mann, den jeder unter seinem Beinamen 'mit dem Kruck', einer wohl durch Schwerthiebe eingedellten, einer 'halben Nase' kannte.", GN 2,1 a.a.O. S. 761
Selbst diese große Anzahl von Rittern reichte nicht, die befestigte Stadt ernsthaft durch eine Belagerung zu gefährden, eine Stadt deren Ratsherren, ehemals Sültemeister, von denen jeder es an wirtschaftlicher Macht mit etlichen Grafen der Umgebung, diese oft hoch an die Stadt verschuldet, aufnehmen konnte. So nahm man Zuflucht zu einer List, in der Nacht vom 20. zum 21. Oktober, überstiegen unter der Führung Heinrichs von Homburg und Sieverts von Saldern 700 Bewaffnete, nahe dem Hof des Ritters Mangold von Estorf (Maneke mit der Barden) bald nach Mitternacht die Stadtmauer Lüneburgs zwischen dem Kalkberg und der Sülte. Es entbrannte hinter den Mauern, in den engen Straßen und Gassen der Stadt ein Kampf auf Leben und Tod. Auf Seiten der siegreichen Lüneburger fielen die beiden Bürgermeister, vier Ratsherren und elf Angehörige des Lüneburger Patriziats, dazu einige Adelige im Solde der Stadt, unter ihnen Ulrich von Weissenburg, der durch seine besonnene Haltung wesentlich zum Sieg der Stadt beitrug - jeder wußte was auf dem Spiel stand, der Bäcker, von dem noch heute ein Stein kündet an der Stelle, an der er 20 Feinde abwehrte wie auch der Vagant, der in seinem Lied einen unritterlichen Sivert von Saldern zitiert ": Sivert van Salder rep averlud / 'Slat hie beide wif und kinder dod / unde latet nemande leven'." Die Ursula-Nacht sollte zu einschneidenden Änderungen des bisherigen Herrschaftsgeflechts von Ritterschaft und Kirche führen, von nun an hatten Städte und Ratsherren ihr Recht auf Teilnahme an landständischer Entscheidungsgewalt angekündigt, das bald darauf auch eingelöst werden sollte . Die in der Ursula-Nacht gefangenen Ritter, die Zahl schwankt zwischen 400 und 622 wurden entgegen üblicher Praxis sofort hingerichtet, eine Demonstration städtischer Macht, die auf künftige Entwicklungen hinweist. Ahnungsschwer schließt der Vagant Keppensen, der auf der Seite Lüneburgs steht, das Lied mit den Versen:" Behode uns god vor sulker nod, / he kann wol reieken maken". Der Totentanz, der von Gott geordnete Reigen ist zwanzig Jahre nach dem ersten Auftreten der Pest in Norddeutschland ein wohlverstandenes Bild.

Ursula-Nacht 20./21. Oktober 1371 Lüneburg
 1)	Wille gi horen wo dar geschach

	to Luneborg an einer nacht?

	dar schach ein michel wunder,

	alwo dar over de muren stegen

	vel mer wen seven hundert.



  2)	Seven hundert weren over kamen,

	se weren frisch unde dar bi namen

	sprak Maneke mit der barden:

	"Gi heren, weset alle fro,

	gi sint im rosengarden."



  3)	Sivert van Salder sprak aldar:

	"here van Homborg, tredet hervor

	und weset fries modes!

	Wi willen alle rik werden

	van dusser borger gude!"



  4)	De here van Homborg sprak aldar:

	"ik hebbe gelavet vor einen dag,

	vor einen steden frede,

	wo bewar ik nu mine ere?

	ik bin hie sulvest mede."



  5)	Se treden ein weinig vorbat

	al na dem nien markede wart,

	dar wolden se ridder maken,

	dar wart Hartig Sabels sone

	geschlagen bi dem kake.



  6)	Albert Pust de lag darbi,

	he schriede so lude "owe owi!

	och mines jungen lives!

	wer ik nu to der Nienborg

	bi minem jungen wive!"



  7)	Hartig Sabel de lag darbi,

	he schriede so lude "owe owi!

	wer ik nu to lande,

	mi scholde nu und nimmermer

	na Luneborg verlangen!"



  8)	Sivert van Salder grep de banner in de hand,

	wo grade he up de vischbenke sprank:

	"Gi borger algemeine,

	huldiget minem heren van Homborg,

	so wert juwe sorge kleine!"



  9)	Do sprak sik Hullrich Wesenberg:

	"Leven borger, dat were unse vorderf,

	wi willen bliven bi eren,

	wi willen se up ere pande slan

	unse unrecht wil wi weren!"



 10)	"Sivert mit der halven nese,

	du magst wol ein vorreder wesen,

	dat mag men an di wol kesen,

	hie mot so manig frome held

	sin junge lif vorlesen!"



 11)	Se treden ein weinig vorbat

	na der beckerstrat wart

	vormiddelst up dem sande,

	do quemen se vor dat rode dor,

	dar horde me laster und schande.



 12)	Sivert van Salder rep averlud:

	"Slat hie beide wif und kinder dod

	unde latet nemande leven!

	Queme Cristus van dem hemele,

	wi wolden em nenen man geven!"



 13)	De borger repen apenbar:

	"berad der elven dusend megde schar,

	dat wi bliven bi eren!

	Aldewil Luneborg in eren steit,

	er lof dat wille wi meren!"



 14)	Ok wo se dar to hope reden,

	de swerde se up den kerkhof schoten:

	"nemet uns hie gevangen!"

	De Keppener quemen dar her gedrungen,

	se slogen se up ere pande.



 15)	Se treden ein weinig vorbat

	na der vulen ouwe wart,

	dar horde me jamer clagen,

	dar mosten se wente over de scho

	in dem blode waden.



 16)	De uns dussen rei nie gesank,

	Keppensen is he genant

	unde is ein frier knabe - 

	behode uns god vor sulker nod, - 

	he kan wol reieken maken!

	



  1)     Wollt ihr hören was da geschah

	zu Lüneburg in einer Nacht?

	Da geschah ein großes Wunder,

	als da über die Mauer stiegen

	viel mehr als siebenhundert.



  2)     Siebenhundert sind herübergekommen,

	wohlgemut und auf Raub gesonnen

	sprach Maneke mit der Barten:

	"Ihr Herren, seid alle froh,

	ihr seid im Rosengarten."



  3)	Sievert von Saldern sprach alsdann:

	"Herr von Homburg tretet hervor

	und seid bei frischem Mute!

	Alle wollen wir werden reich 

	von dieser Bürger Gute!"



  4)	Der Herr von Homburg sprach alsdann:

	"Ich habe gelobt vor einem Tag,

	für einen Frieden treu,

	wie bewahre ich meine Ehre nun?

	Ich bin hier selbst dabei."



  5)	Sie rücken ein wenig weiter vor

	hin nach dem Neuen Markte,

	da wollten sie Ritter machen,

	da wurde Hartwig Sabels Sohn

	neben dem Pranger erschlagen.



  6)	Albert Pust der lag dabei,

	er schrie so laut: "Oh weh, oh wei!

	oh meines jungen Leibes!

	wäre zu Nienburg ich nur bald

	bei meinem jungen Weibe!"



  7)	Hartwig Sabel der lag dabei,

	er schrie so laut: "Oh weh, oh wei!

	wär ich nur im Heimatlande,

	mich sollte nie und nimmermehr

	nach Lüneburg verlangen!"



  8)	Sievert von Saldern griff das Banner mit einer Hand,

	als rasch er auf die Fischbänke sprang:

	"Ihr Bürger allgemein,

	huldigt von Homburg, meinem Herrn,

	so werden eure Sorgen klein!"



  9)	Da sprach Ulrich von Weissenberg:

	"Liebe Bürger, das wär' unser Verderb',

	wir wollen bleiben in Ehren,

	wir wollen auf ihre Köpfe sie schlagen

	dem Unrecht uns erwehren!"



 10)	"Sievert mit der halben Nase,

	du magst wohl verschlagen sein,

	das mag man bei dir wohl fassen,

	hier muß so mancher redliche Held

	sein junges Leben lassen!"



 11)	Sie rücken ein wenig weiter vor

	hin nach der Bäckerstraße,

	mitten Auf dem Sande,

	da kamen sie vor das Rote Tor,

	da hörte man Lästerung und Schande.



 12)	Sievert von Saldern schrie überlaut:

	"Schlagt beide ihr, Frauen und Kinder tot

	und lasset niemanden leben!

	Käme Christus vom Himmel herab,

	wir wollten keinen Mann ihm geben!"



 13)	Die Bürger riefen frei heraus:

	"Bei der elftausend Jungfrauen Schar,

	daß wir bleiben in Ehren!

	Weil Lüneburg in Ehren steht,

	ihr Lob das wollen wir mehren!"



 14)	Auch als sie dann reden zuhauf,

	die Schwerter auf den Kirchhof werfen:

	"Nehmt uns gefangen hier!"

	Die Sudknechte drangen daher,

	sie schlugen ein auf ihre Köpfe.



 15)	Sie rücken ein wenig weiter vor

	hin nach der sumpfigen Aue,

	da hörte man Jammerklagen,

	da mußten sie bis über die Schuh

	in dem Blute waten.



 16)	Der uns diesen Reim nie sang,

	Keppensen ist er genannt

	und ist ein freier Knappe - 

	Behüte uns Gott vor solcher Not, -

	er kann wohl aufspielen zum Tanze! 

	

	 
Der Lied-Text wie er bei Rochus von Liliencron a.a.O. Bd. 1, S.79f angegeben (dort auch weitere Quellenhinweise), wurde in enger Anlehnung ins Hochdeutsche übertragen. Zum weiteren Verständnis sind noch einige Hinweise Liliencrons ebd. angefügt. 2.5 Mit Bezug auf Leibniz führt er aus, Lüneburg sei damals "in dem rosengarden" genannt worden. 3.2 Der Edle Heinrich von Homburg wird einer der Unterhändler des Waffenstillstands zwischen Michaelis (29. Sept.) und Martini (11. Nov.)gewesen sein, der mit dem Überfall gebrochenen wurde, daher sein Zögern. 13.2 Der 21. Oktober war der Tag Ursulas und ihrer elftausend Jungfrauen, die, auf Pilgerfahrt, vor dem von Hunnen belagerten Köln den Märtyrertod starben. 14.1 Von Rochus v. Liliencron ist ein "t" vor das ursprüngliche reden gesetzt worden, so daß daraus "treden" wurde, weil er nicht annahm, das die Ritter mit Pferden in den Straßen kämpften und über die Mauer ritten. 14.4 Die Keppener, Arbeiter der großen Salzwerke Lüneburgs, trugen leinene Kittel (Kappen), die fast wie Mönchskutten aussahen, fielen in der allgemeinen Flucht der Herzoglichen, verderblich über diese her. Liliencron, a.a.O. S. 80. 16.5 Dem Hinweis ebd.auf S.81 "Das he ist auf Keppensen zu beziehen", kann ich, siehe weiter oben, nicht folgen.
Weitere eigene Übertragungshinweise: 2.1 "unde dar bi namen" durch das bi-namen, 'mit Namen' aber auch 'recht eigenlich, genau so wie es gesagt ist' und die Bedeutung von nâmen, 'rauben , wegnehmen' Lübben, a.a.O. S. 54 und 242 wird die Unternehmung der edlen Ritter trefflich beschrieben, dieses Nehmen 'mit ihrem guten Namen' ist leider nicht zu übersetzen. 6.3 Liv un leben, Leib und Leben. 10.2 In dem Vers "du magst wol ein vorreder wesen" bekommt "vorreder" durch vorreden, 'versprechen, geloben' sowie vorrêder, 'Verräter' und vorreder, 'Tadler, Verleumder', Lübben, a.a.O. S. 516 einen Doppelsinn, der in der Übertragung durch das Adjektiv 'verschlagen' wiedergegeben werden soll.

Die Folgen


Herzog Magnus Torquatus setzte trotz dieser bitteren Niederlage und des damit verbundenen Autoritätsverlustes den Kampf fort. Erneut wurde er in die Reichsacht getan und mit ihm seine Anhänger, wie auch die Städte Helmstedt, Schöningen, Celle, Lüchow, Dannenberg, Gifhorn, Bleckede, Münder, Neustadt, Pattensen, Eldagsen und Rethen, welfentreu nicht nur durch ihre herzoglichen Vögte. GN 2,1 S. 763
Doch schließlich waren nicht nur die Kriegskassen erschöpft, in den Jahren 1370 bis 1373 hat Magnus II. aus Geldmangel mehr als sechzigmal Burgen versetzt, auch der Adel war kriegsmüde. Als Magnus nach einem Waffenstillstand 1372 wegen Mißachtung des Tages zu Pirna erneut geächtet wird, kommt es zu neuen Gefechten. Mitte Juli 1373 erobert Albrecht von Sachsen-Wittenberg Pattensen und Graf Otto von Schaumburg, ein Anhänger des Askaniers erscheint mit kriegerischem Aufgebot zwischen Deister und Leine. Magnus Torquatus eilt von einer Belagerung Schloß Ricklingens herbei, um dem Schaumburger den Rückweg abzuschneiden. Bei Leveste kommt es am 25. Juli zur für ihn schicksalhaften Schlacht, in der sein wildes Leben endet.

Fuerstentum Calenberg1432 nach vielen Fehden und der 'neunten Teilung' im welfischen Haus, entstand ein neues Fürstentum:" Das Land zwischen Deister und Leine", Calenberg. Wilhelm, der älteste Sohn des Heinrich von Lüneburg, Enkel des Magnus Torqatus, wurde damit eher abgefunden, denn ausgestattet. Eigentlich bürgerte sich der Name für diese Herrschaft über Teile der ehemaligen Grafschaft Wölpe, der Grafschaft Hallermund, den Herrschaften Homburg und Everstein sowie den ehemals zum Herzogtum Lüneburg gehörenden Rechten zwischen Deister und Leine erst nach Wilhelms Tod ein. GN 2,1 a.a.O. S. 796 f Mit Herzog Erich I., der das nun fest mit dem Herzogtum Göttingen verbundene Fürstentum Calenberg-Göttingen, 1495 vor die Wahl gestellt, "angeblich mit den bekannten Worten:'
Dat Land twischen Deister un Leine, dat is dat rechte, dat eck meine', HLH, a.a.O. S. 77, wählte, beginnt dessen eigentliche Geschichte.
Der nebenstehende Ausschnitt einer Karte der Herrschaftsgliederungen im 14. Jahrhundert, GN 2,1 a.a.O S. 736 mit der Vielzahl kleinerer Herrschaften zwischen dem oben lastenden Fürstentum Lüneburg und dem ebenfalls welfischen Fürstentum Göttingen (Otto der Quade). Quer dazu das Hochstift Hildesheim. Ausreichend Zündstoff für heftige Auseinandersetzungen bei der anstehenden Territorialbildung.
1 Gericht Adelebsen

2 Gericht Hardenberg
3 Herrschaft Plesse
4 Amt Westerhof
5Gericht Gandersheim
6 Reichsstadt Goslar
7 Go Mandelsloh
8 Go Pattensen


Goe und Vogteien des späten Mittelalters

Mit der oben beschriebenen Ausbreitung der Landesherrschaft durch die Welfen enden vielfach Prinzipien der Selbstverwaltung, wie sie in den den Go-Gerichten und den oft klar einzugrenzenden Einflußbereichen der Gogrefen seit alter Zeit existierte. Die Zusammenhänge zwischen altsächsischen Gauen, karolingischen Grafschaften und den hoch- und spätmittelalterlichen Goen sind verwickelt, zumal die Welfen seit Heinrich dem Löwen neue Familien einsetzten und dabei auf alte Gaugrenzen wenig Rücksicht nahmen. Der Go als untere Verwaltungseinheit zur Wahrung der Rechtspflege, der Landesverteidigung und der Steuererhebung folgte in seiner gebietsmäßigen Ausdehnung nicht mehr dem vorgegebenen Verbund von Siedlungeinheiten, sondern mehr Prämissen der Verwaltung und Gerichtsbarkeit. Go Pattensen
Um 1300 bestanden im Marstemgau "zwischen Haller, Deister und Leine die Goen: Eldagsen, Gestorf, Pattensen, Gehrden und Seelze, rechts der Leine, etwa zwischen Eilenriedegraben, Wietze und dem sich von dort auf Bordenau hinziehenden Moor- und Waldgebiet der Go Engelbostel und westlich des Deisters der 'Go to der Ramstede'.", HLH a.a.O. S. 80. Ein Gogrefe, gewählt von den zur Goversammlung zugelassenen Einwohnern sorgte für Rechtsprechung und allgemeine Verwaltung.
An ihre Stelle trat nach und nach mit zunehmendem Territorialgewinn der Welfen der herzogliche Vogt, als Mitglied des Adels dem Herzog verbunden und mit weiterreichenden hoheitlichen Rechten versehen: Durchsetzung der Landfolge, Erhebung von Steuern und Zöllen und Verwaltung des herzoglichen Eigenbesitzes. "Die südlichste Celler Amtsvogtei war seit 1512 die Amtsvogtei Ilten, das sogenannte 'Große Freie'.

Im nachmaligen Fürstentum Calenberg war bis 1371, wie oben berichtet, die Burg Lauenrode vor Hannover Verwaltungssitz. Zur Vogtei Lauenrode gehörten Burg und Burgbezirk, der Ostteil des Goes Engelbostel, später Amt Langenhagen, die 'Großen Freien' und der Go Pattensen, der aber auch von der Burg Pattensen verwaltet wurde. Nachdem 1371 Hannovers Bürgerschaft die Burg abgetragen, und die Altstadt Hannovers 1384 die herzogliche Vorherrschaft abgeschüttelt hatte, entstand die Vogtei auf der Neustadt, zwischen Leine und Ihme. 'Vogtei Lauenrode' wurde jetzt der Ostteil des Goes Engelbostel genannt, der vom Vogthof Nienhagen, heute Langenhagen, verwaltet wurde. Die Zentralverwaltung wurde zunächst auf das neue Schloß in Wilkenburg, dann aber um 1400 auf den Calenberg verlegt, auch als Machtdemonstration gegenüber dem Hildesheimer Bischof. Schon aus den Jahren 1424 - 1427 sind Amtsregister über Wirtschaftsführung, der Verrechnung von Zöllen und "der 'Ziese' einer in Pattensen, Eldagsen, Ahlten, Alferde und auf der Calenberger Leinebrücke vor allem auf das beliebte Hildesheimer Bier erhobenen Verbrauchssteuer, der 'Bede', "die in der Regel in Geld geleistet wurde, eine vom bäuerlichen Besitz erhobene direkte Steuer" und "die von den einzelnen Gerichten erhobenen 'Broke' (Brüche), die Bußgelder". HLH, a.a.O., S. 82f . Dazu aus Langenhagen die Zinsen der Hägergüter, aus dem Großen Freien die Meiergelder und die Königspfennige.

Einem Namen auf der Spur (Teil 3)

Der Mummendey-Baum 1500/1599
Türkensteuer von 1557/58, Calenberger Hausbuch von 1592,
Erbregister der Ämter Ruthe und Koldingen von 1593
Exkurs zur Hildesheimer Stiftsfehde

Auf einer Karte des Fürstlich Braunschweigischen Geometers Theylen betreffend „Abrisse und Theilung der Edlen Freyesten gestrengen Junkern der Kniggen zu Breyttenbeck Holzungen“ aus dem Jahr 1599 (aufbewahrt im Gutsarchiv Bredenbeck, hier die Abb. (mit frdl. Genehmigung des Landkreises Hannover) aus der Bredenbecker Chronik von Gustav Gewecke) ist die Gerichtsstätte der Knigges zu Bredenbeck (Patrimonialgericht) und der Mummendey-Baum eingezeichnet (Jenkner u. Sagemann a. a. O. S. 71ff).Mummendeys Baum Die beschriebene Gerichtsstätte mit dem zitierten Baum befand sich auf dem Deisteranger, einem Flurstück, an dem man  auf der B217 von Hannover kommend nahe Steinkrug vorbeifährt. In die Rechtskurve Richtung Steinkrug mündet eine Landstraße von Bennigsen und bildet ein Straßendreieck, von dem aus in südöstlicher Richtung der Mummendey- Baum zwischen 1500 und 1599 gestanden hat.
Wie Jenkner u. Sagemann a. a. O. berichten, lebte um 1500 in Bredenbeck ein Mann namens Mummendey. Ihm wurden neben bekannten Diebereien und Kircheneinbrüchen in Adensen und Wülfingen auch die Ermordung zweier Schüler an der Straße vor der Meinersburg nachgesagt. Der Landesfürst ließ ihn eines Nachts in Bredenbeck ergreifen und den Prozeß machen. Mummendey wurde zum Tode durch das Rad verurteilt. Das Rad mit dem Gerichteten wurde auf einen Eichenstamm gesetzt, dem man vorher die Krone abgeschlagen hatte. Zu der Gerichtsstätte auf dem Deisteranger schlich sich nach einer Wette ein Dorfbewohner namens Olemann und brachte als Beweis einen Flicken aus des Gehenkten Jacke mit. Als die Tat bekannt wurde, erlegten die Amtsleute auf dem Calenberge allen Wettbeteiligten eine Strafe auf, Olemann mußte als besondere Sühne ein ganzes Fuder Hafer (1100 kg, 22 Zentner) liefern.
Der Eichenstumpf aber wuchs, nachdem man das Rad mit dem Gehenkten entfernt hatte, wieder zu einem stattlichen Baum, dem Mummendey-Baum. Während sonst die Baumstümpfe immer abstarben, wurde der Mummendey- Baum über ein Jahrhundert als Wahrzeichen für die ganze Umgebung bekannt und „Anlaß nicht endender Gespräche an den Winterabenden in den Bennigser Spinnstuben; an der Gerichtsstätte aber gingen die Leute nur mit Scheu und einigem Gruseln vorbei.“
Diese abenteuerliche Geschichte, die in der Bennigser Chronik sehr spannend erzählt wird, wirft einige Fragen auf. Woher stammt dieser unglückselige Mummendey und was steckte wirklich hinter den Beschuldigungen? Die ungebrochene Lebenskraft des Eichenstumpfes konnte als eine Art von Gottesurteil verstanden worden sein. Wird hierüber und wie wird hierüber berichtet?
 

Siebenundfünfzig Jahre nach dem oben geschilderten Gerichtsfall, der Mummendey- Baum wird noch ein halbes Jahrhundert grünen und bekannt sein, wird  die sogenannte
Türkensteuer von 1557/58 erhoben. Das Verzeichnis, das Personenangaben zu einer größeren Anzahl von Orten imCalenberger Gebiet liefert, ist  besonders wertvoll, da nicht nur die Hofbesitzer, sondern alle Dorfeinwohner verzeichnet werden. Nach den gewaltsamen Ereignissen der Hildesheimer Stiftsfehde von 1519 - 1523, die Tod und Zerstörung aber letztlich auch eine Ausweitung des Calenberger Einflußbereiches brachte, kann eine an das Kornregister als letzte großere Erhebung von Daten anschließende Aufzeichnung nur vage Rückschlüsse ermöglichen.
So gibt es für Lüdersen aber auch für Holtensen und Harkenbleck keine Eintragungen des Namens. Nur in Gestorf (südlich von Lüdersen gelegen - an die Feldmark von Bennigsen und Hüpede anschließend - ) wird eine Hofstelle mit zwei Personen und dem Namen Tilke Mummentei sowie für Hiddestorf ( nördlich von Lüdersen an die Lüderser Feldmark anschließend)

Türkensteuer Gestorf Türkensteuer Hiddestorf
eine Hofstelle mit zwei Personen und dem Nachnamen Mummenthey (they!!) belegt.
In den rund 130 Jahren und ca 4 Generationen seit der Aufstellung des Kornregisters hat eine also eine weitere Ortswanderung des Namens stattgefunden. Über die Größe der zwei! Familien (Kinder unter 10 J....???) kann z. Zt. nur spekuliert werden, ebenso über deren Herkunft. Nach den bekannten Quellen kommen nur Holtensen und Harkenbleck in Frage, über welche Zwischenstationen die Wanderung verlief ist (noch) unklar. Welche Rolle Bredenbeck mit dem unglückseligen Namenspatron des Mummendey-Baumes spielt, kann nur vermutet werden.
Der Vorname des Gestorfer Tilke erinnert aber an Harkenbleck (Tileke, Tile, Thidericus, Diderike) und wenn sich auch gegenüber heutigen Zeiten kaum Urgroßvater und Urenkel persönlich gekannt haben mögen, so war wohl die Erinnerung an die Vorfahren noch stärker als heute, was sich beim Vergleich der Vornamen oft bestätigt. Die relative Häufigkeit des Vornamens Diderike (mit seinen Nebenformen) im Verhältnis zu der Häufigkeit in anderen Familien könnte aufschlußreich sein.
Veränderungen innerhalb von nur 34 Jahren, also einer Generation, ergeben sich aus dem Calenberger Hausbuch von 1592 (ergänzt durch die Angaben aus der CalenbergerMusterungsrolle von 1585). Demnach gibt es in Hiddestorf keine Hofstelle bzw. keinen männlichen Namensträger des Namens Mummentei mehr, der Name Mummentei wird auch nicht unter den Häuslingen, den Handwerkern oder dem Gesinde vermerkt  (R. Schröder a. a. O. S. 50 ff), auch für Gestorf existiert kein entsprechender Hinweis. Allerdings werden für Hüpede (nördlich an die Feldmark von Gestorf anschließend) Hanß Mummentey,
Kötner dann für Oerie (östlich an Hüpede anschließend) Hanß Mummentey Halbspänner, 1 Huefen Land (ausführliche Angaben) und in Jeinsen (östlich an die Gemarkung von Oerie anschließend) Henni Mummentei, Kötner und als Beibauer Henni Mummenteis Witwe {die beiden Hennis sind wohl Vater und Sohn} genannt.
Das Fehlen des Namens Mummentei in Hiddestorf laut Calenberger Hausbuch ist bemerkenswert, da der dritte bekannte Neubürger Hannovers (nach Hinrik Mummentey 1439/40 und Dietrich Mummentey 1591) Ditrich Mummentei 1602 Neubürger der Altstadt und 1603 Mitglied der Brauergilde in beiden Urkunden mit dem Vermerk 'aus Hiddestorf' belegt ist. Allerdings liegen zwischen 1592 und 1602 rund zehn Jahre, in denen ein Ortswechsel nach Hiddestorf erfolgt sein kann.
Eines der möglichen Kinder der 1557 in Hiddestorf lebenden Eltern, muß notwendigerweise der Vater von Dietrich Mummentey sein, der gegen 1570 geboren wird und vor 1592 Hiddestorf verläßt. Allerdings ist in der Musterungsrolle von 1585, also sieben Jahre vorher, auch kein Mummenthey (they!) für Hiddestorf verzeichnet! (möglicherweise waren Großvater und  Vater des hannoverschen Diderike (jun) zu alt bzw. mit ungefähr 15 Jahren zu jung für die Musterung)
Ähnliches  könnte auch für Gestorf gelten, aus dem, wenn überhaupt aus dem engeren Calenberger Raum, der hannoversche Neubürger von 1591 Dietrich Mummentey (sen) gekommen sein kann. (Lühnder  Bereich überprüfen!)

Auch für die um 1602 geborene Margreta Mummentei, die mit dem Hiddestorfer Pastor Petrus Nordhofius verheiratet war, sollte in diesem Zusammenhang die Herkunft erforscht werden. (Heirat wann und wo; Petrus Nordhofius war Lehrer in Wennigsen, bekam dann eine Pfarrstelle in Wettbergen, 1626 die Pfarrstelle in Hiddestorf, die er bis 1653 ? innehatte.)
Nach der bisherigen Quellenlage und mit der Annahme, daß die Altersangaben für Margreta Mummentei korrekt sind (Mummentai Dieterichs Tochter getauft 28.10.1606!! s. dort) kann Margreta Mummentei aus Hiddestorf, Hüpede, Oerie, Jeinsen, Lühnde, Groß-/ Klein Lobke oder einem noch unbekannten Ort, in den die Hiddestorfer und/oder Gestorfer Mummenteis oder deren Nachkommen ab 1557 zogen, stammen.
Nimmt man nun das Erbregister der Ämter Ruthe u. Koldingen von 1593 hinzu (die Gemarkungen der beiden Orte grenzen östlich direkt an die Gemarkung von Pattensen an) - politisch macht sich hier der wechselnde Einfluß der Welfen und des Bischofs von Hildesheim bemerkbar, so findet man in 1) Lühnde Hinricus Mummentey's Witwe, in 2) Groß Lobke Tilcke Mummentey, Kötner 3/30 J.; Tile Mummentey 49 J. ; Jacob Mummentey, Kötner, 26/60 J., bettelt ; Curt Mummentey, Kötner 1/30 J.; Curdt Mummentey -/60J.; Harmen Mummentey und schließlich in 3) Klein Lobke Tihle Mummentey und Curdt Mummentey, beide Halbspänner.

Lagen bisher fast alle Fundorte des Namens Mummentei nach den Quellen zwischen 1425/30 und 1592 um Pattensen herum (wichtig wäre hier die Herkunft von Dietrich Mummentey, Neubürger 1591 in Hannover), so ergibt sich aus dem Erbregister der Ämter Ruthe und Koldingen eine Anhäufung des FN in den einander benachbarten Orten Lühnde, Groß- und Klein Lobke, deutlich abgetrennt vom bisherigen bäuerlichen Verbreitungsgebiet im Calenberger Land. Diese ursprünglich im Machtbereich des Hochstifts Hildesheim liegenden Dörfer werden mit den anderen Dörfern der Ämter Ruthe und Koldingen noch während der Hildesheimer Stiftsfehde (1519 - 1523) zur Calenberger Linie des Hauses Braunschweig- Lüneburg geschlagen (Goedeke, a.a.O. S.2). Die Angaben zur Dauer des Hofbesitzes und des durch Schrägstrich abgegrenzten Alters lassen auf wenigstens zwei Generationen schließen, so daß die Frage nach der Herkunft und des Anschlusses an die Namenfunde im Calenberger Bereich besonders dringlich und lohnend erscheint. In diesem Zusammenhang ist die Angabe Zoders: Luder Mummentey (B Hi) 1506 KR=Ludeke Mummenthey (do) 1516 SR, Zoder a.a.O. S. 193 noch zu überprüfen  (KR Kämmereirechnung, SR Schoßregister der Altstadt Hildesheim)!

tho Loopke Hans Mumhentey
Hans Mumhentey

War der Name für Lühnde und Lobke bisher nur bis etwa 1530 durch Zurückrechnung ( Jahr der Registeraufnahme minus angegebenes Lebensalter) zu belegen, so gibt es inzwischen für 1533 Amt Coldingen einen direkten Hinweis:


Register der upname und
utgaue: des huses Coldingen
und Ruthe: de gerichte Ru
the und Coldingen : belangende :
wes durch den achtbarn Cord
Werners vogt: und hermanße
Eddeker?: Amptman dar ...
Nes: ... verhandelt worden:
Anno dm 1533 uppe Ostern
wedder angefangen: wete
Michaelis im xxxiii ty
Datt halve jar hol
1533

Upname von gerichtes broken und ..gemiyn..samdtings ...broken
hier S. 26 Rückseite :
Tho Mullj Arndt von Evernes Sohne so de an sunte Marien Magdalenen dage gemeigt dar
nache Sondags na Jacobi gehandelt dar vor
schal genz tho Loopke Hans Mumhentey
X Arndt schuldig/_______________ ij,

Cal. Br. 2 493, Hauptstaatsarchiv Hannover, a.a.O…….

Translation:
Aufnahme von Gerichtes Brüchen und gemeinen Gesamtdings Brüchen:

Zu Müllingen Arndt von Everns Sohn, weil der am heiligen Maria-Magdalena-Tage gemäht, dar-
nach Sonntags nach Jacobi gehandelt dafür
soll gänzlich zu Lopke Hans Mummentey
weil Arndt schuldig _______________ 2 ?

Brüche: Geldstrafe an die Obrigkeit, Lübben, a.a.O. S. 67
Müllingen: dort gab es ein Meierding
Maria-Magdalena: 22. Juli, Hildesheim 1. März, Grotefend, a.a.O. S. 77
Jacobi: 25. Juli, ...er man dat korne meien schal, zwischen den snitten..., Grotefend a.a.O. S. 66


Neben diesem Hans Mumhentey und der bisher nicht notierten Variante der Schreibweise des Nachnamens ist weiterhin bemerkenswert die Häufung des Vornamens Tile, Tilcke und Tihle (wobei die verschiedenen Schreibweisen abhängig sind von der Person des aufnehmenden Schreibers,  da es noch keine entsprechende Rechtschreib-Regelung gab, sie gehen aber wohl auf Tile, die Koseform von Thidericus, Diderike zurück). Die Aufstellung der Stammtafel der Mummenteys in Groß - und Klein Lobke, mit der Kirche und der Kirchenbuchführung im größeren der zwei Dörfer, oft ohne einen Hinweis auf die Herkunft der Tile, Tihle, Tihlke usw. Mummenteys, oder zeitgleiche Eintragungen wohl verschiedener Familien beider Dörfer, bestätigt eine dem Oerier Vorkommen vergleichbares Muster, über das Werden und Vergehen des Namens wird im Ortstermin Groß- und Klein Lobke ausführlich berichtet. Zu diesen beiden Orten als zahlenmäßig wichtigstes Ausbreitungsgebiet, zählen noch eine ganze Reihe weiterer Dörfer auf Stift Hildesheimer Gebiet mit vereinzelten Nennungen, wie Lühnde, Rethmar, Clauen, Ahstedt, Himstedt und Kemme.

Es spricht nichts gegen die Annahme, daß auch schon vor der Hildesheimer Stiftsfehde Mummentheys hier lebten. Der Ort Bolzum, nahe Lühnde, erinnert in seiner alten Schreibweise Boltessem an Hannes van Boltessem, knape aus der Pfandurkunde von 1384; die van Boltessems saßen noch Jahrhunderte später im Ort gleichen Namens.
(Türkensteuer!! im Hochstift Hildesheim )
 
 

Kleiner Exkurs zur Hildesheimer Stiftsfehde (1519 – 1523)

Am Anfang der Hildesheimer Stiftsfehde stand der Versuch des Bischofs von Hildesheim, Johann IV. von Sachsen-Lauenburg, seiner Sparsamkeit wegen auch ‚Hans Magerkohl’ genannt, die aus notorischer Geldknappheit seiner Vorgänger an den Adel verpfändeten Stiftsgüter wieder einzulösen.
Dieser nicht unübliche Vorgang gewann aber eine besondere Brisanz dadurch, daß der von der Einlösung betroffene Adel auch bei den benachbarten welfischen Landesherren (Herzog Heinrich der Mittlere von Lüneburg und Herzog Heinrich der Jüngere von Braunschweig-Wolfenbüttel) mit Lehen ausgestattet war – und Unterstützung gegen den Bischof fand. So forderten diese im Gegenzug die Wiedereinlösung der Homburg-Eversteinschen Grafschaften, die fast seit einem Jahrhundert dem Stift Hildesheim unterstanden. Johann verweigerte die Herausgabe und zahlte noch 1513 an Heinrich den Mittleren von Lüneburg eine hohe Pfandsumme für die  umstrittenen Gebiete,  den bisherigen Status und die Uneinigkeit der Welfen bestätigend.
So wurde  1516  ein Schutzbündnis zwischen 60 hildesheimischen Adligen und dem Herzog Heinrich dem Jüngeren von Braunschweig-Wolfenbüttel geschlossen, worauf  Bischof Johann mit Herzog Heinrich dem Mittleren von Lüneburg einen Vertrag schloß und dessen Sohn vom Domkapitel als Nachfolger Johanns bestimmt wurde.
Da sagte im Juli 1518 Burchard von Saldern, einer der Stiftsadligen, der auf der zurückgeforderten Burg Lauenstein saß, dem Hildesheimer Bischof die Fehde an. Das könnte so erfolgt sein, wie es hier beschrieben steht: “Am nächsten Morgen hing mit Nägeln angeschlagen – ein an allen vier Ecken angebrannter Zettel am Burgtor von Lauenstein:
 

"Eck, Borchard von Salder, gebe bekannt,
dat eck hebbe gedan düssen Brand,
dat bekenne eck mit meiner Hand."

Jenkner und Sagemann a.a.O. S. 65f


Die zunächst als Kleinkrieg begonnene Fehde bedeutete:„Grausamkeit und Unrecht. In der Fehde wurde versucht, das gefährliche Treffen mit dem Feind oder gar eine Schlacht zu vermeiden. Ziel der Kriegsführung war vielmehr, den Gegner in seinen wirtschaftlichen Grundlagen zu schädigen“.
Ein Brief des Ulrich von Hutten um 1520 beschreibt realistisch das Alltagsleben eines Ritters dieser Zeit:
„Die Leute, von denen wir unseren Unterhalt beziehen, sind ganz arme Bauern, denen wir unsere Äcker, Weinberge und Felder verpachten. Der Ertrag daraus ist im Verhältnis zu den dadrauf verwandten Mühen sehr gering, aber man sorgt und plagt sich, daß es möglichst groß werde, denn wir müssen äußerst umsichtige Wirtschaftler sein. Wir dienen dann auch einem Fürsten, von dem wir Schutz erhoffen; tue ich das nicht, so glaubt jeder, er dürfe sich alles und jedes gegen mich erlauben. Aber auch für den Fürstendiener ist diese Hoffnung Tag für Tag mit Gefahr und Furcht verbunden. Denn sowie ich nur einen Fuß aus dem Hause setze, droht Gefahr, daß ich auf Leute stoße, mit denen der Fürst Spähe und Fehden hat und die mich anfallen und gefangen wegführen. Habe ich Pech, so kann ich die Hälfte meines Vermögens als Lösegeld drangeben, und so wendet sich mir der erhoffte Schutz ins Gegenteil. Wir halten uns deshalb Pferde und kaufen uns Waffen, umgeben uns auch mit einer zahlreichen Gefolgschaft, was alles ein schweres Geld kostet. Dabei können wir keine zwei Äcker lang unbewaffnet gehen; wir dürfen keinen Bauernhof ohne Waffen besuchen, bei Jagd und Fischfang müssen wir eisengepanzert sein.“
„Fehden bedeuten immer: Leid der Untertanen – Mord, Brand und Plünderung, Zerstörung der Höfe, Wegtreiben des Viehs usw.“ G.N a.a.O.. Bd. 2,1 S.646
Oder „Solche Kriege wurden auf dem Rücken der Bevölkerung, vor allem der Bauern, ausgetragen. Wer den Herrn treffen wollte, schlug dessen Untertanen. Diese waren die Leidtragenden und verloren dabei nicht nur Haus und Hof, sondern oft auch das Leben.’ Schröder a.a.O. S. 45
Die Rückzugsmöglichkeiten des die Fehde betreibenden Stiftsadels auf das Calenberger und dem Mindener Bischof zustehende Gebiet, brachte dann auch, ob gewollt oder in Kauf genommen die Fehdeankündigung des Hildesheimer Bischhofs und des Herzogs Heinrich von Lüneburg gegen den welfischen Bischof Franz von Minden und Herzog Erich I.von Calenberg.
So standen sich schließlich der Mindener Bischof, dessen Bruder Herzog Heinrich der Jüngere von Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Erich I.von Calenberg und die von der Pfandeinlösung bedrohten Hildesheimer Stiftsadligen auf der einen Seite dem Hildesheimer Bischof Johann, dem Herzog Heinrich dem Mittlerem von Lüneburg, der Stadt Hildesheim und den Grafen und Herren von Diepholz, Schaumburg und Lippe gegenüber.
Eine weitere Schärfe gewann der Konflikt durch die politische Ausrichtung führender Kontrahenden: Erich I. von Calenberg war Anhänger des Hauses Habsburg und seit seiner Jugend ein persönlicher Freund Kaiser Maximilians, Heinrich der Mittlere von Lüneburg hatte sich mit dem französischen Königshof durch zahlreiche diplomatische und heiratspolitische Maßnahmen verbunden. Damit wirkte sich der Kampf der Häuser Habsburg und Valois um die europäische Vorherrschaft auch eskalierend auf den Verlauf der Hildesheimer Stiftsfehde aus: Heinrich der Mittlere erhielt Zahlungen aus Frankreich, worauf die Habsburger Heinrich den Jüngeren ebenfalls finanziell unterstützten. „Um die Gegner zu überraschen, begann der Bischof von Hildesheim in der stillen Woche vor Ostern 1519 den Kampf. Er drang mit seinen Verbündeten von Burgdorf aus in das Bistum Minden ein, eroberte Minden und zwang den Bischof zur Flucht. Durch die Grafschaften Hoya und Schaumburg drangen sie in das Land zwischen Deister und Leine ein und überzogen unser Calenberger Land mit Mord und Brand.
Die Städte und Flecken Rehburg, Wunstorf, Pattensen, Münder und Springe gingen der Reihe nach in Flammen auf. Was die Bauern oder der landsässige Adel nicht nach Hannover oder auf die Festung Calenberg ‚geflüchtet’ hatten, fiel der Vernichtung anheim oder wurde fortgeschleppt.
In alten Urkunden (Cal.Br. 10) ist u.a. zu lesen:
‚Auf demselben Zoge haben die Feinde die Stadt Wunstorf geplündert und ausgebrannt, Viele Dörfer verbranndt, geplündert und verheret.’
‚Darnach vor Hannover gezogen, dann Ricklingen und vele Dörfer in der Gerder Goe geplündert und verbrennedt.’
‚Weiter gezogen auf Pattensen, dieselbige Stadt geplündert, mit der Kirchen sampt allen Häusern verbranndt und desgleichen die umbliggenden Dörfer im Lande jämmerlich verheret.’ Schröder a.a.O. S. 44f
Die Flucht des Bischofs Franz von Minden zu seinem Bruder Herzog Heinrich dem Jüngeren von Braunschweig-Wolfenbüttel, zog diesen damit endgültig in den Krieg.
„Daß der Braunschweiger Herzog Vergeltung übte und anschließend mit stattlicher Heeresmacht im Hildesheimischen hauste, bestätigt die Beschreibung eines Zeitgenossen:’Am Abend vor Himmelfahrt konnte man von Hildesheim aus elf Dörfer in der Runde brennen sehen. Man hat etliche Tage nichts als Rauch und Dampf wahrgenommen und ein fast klägliches Zetergeschrei gehört’“ Schröder a.a.O. S. 45

Der vergeblichen Belagerung der hildesheimischen Burg Peine durch die Braunschweiger folgte ein ‚verheerender Beutezug der verbündeten Wolfenbütteler und Calenberger durch das Fürstentum Lüneburg.
Am 28. Juni 1519 trafen sie bei Soltau auf das Heer des Bischofs von Hildesheim und Heinrichs des Mittleren von Lüneburg, das durch Reiter des Herzogs von Geldern (Heinrichs Schwiegersohn und Parteigänger der frz. Krone) verstärkt wurde. Der Sieg der Gegenseite war vollkommen - aber nicht kriegsentscheidend.
Herzog Erich und Wilhelm, ein Bruder Heinrich des Jüngeren sowie fast der gesamte hildesheimische Stiftsadel gerieten in Gefangenschaft, Bischof Franz von Minden und Herzog Heinrich gelang die Flucht. Dieser nutzte in der Folgezeit ein Ereignis, das am Tag der verlorenen Schlacht von Soltau in Frankfurt erfolgte: Die Wahl des Habsburgers zum Kaiser Karl V.
Herzog Heinrich von Braunschweig-Wolfenbüttel gelang es, dem jungen Kaiser die Stiftsfehde auch als Folge der Auseinandersetzungen um die Kaiserwahl darzustellen.
Schließlich erging 1521 auf dem Reichstag zu Worms das kaiserliche Dekret an die gegnerischen Parteien, bei Androhung der Reichsacht alle Gefangenen und sämtliche Eroberungen herauszugeben. Bischof Johann von Hildesheim aus der bei Soltau siegreichen Partei weigerte sich und wurde so mit Heinrich dem Mittleren von Lüneburg, den Grafen von Schaumburg, den Edelherren von Diepholz wie auch Kapitel und Ständen von Hildesheim und Lüneburg in die Reichsacht getan.
Heinrich d. M. hatte schon 1520 das Fürstentum Lüneburg seinen Söhnen übertragen und war an den französischen Hof ins Exil gegangen. Der Feldfrieden vom 10. Oktober 1520 zwischen den einander feindlichen welfischen Häusern Braunschweig-Wolfenbüttel und Lüneburg sowie das Ausscheiden von Diepholz und Schaumburg isolierte Johann von Hildesheim weitgehend, militärisch nur noch von der Stadt Hildesheim und seinem Bruder, dem Bischof Erich von Münster unterstützt.
So setzten Erich von Calenberg und Heinrich der Jüngere, die ebenfalls zu den Vollstreckern der Reichsacht ernannt worden waren, die Fehde gegen Hildesheim fort, was erneut zu verheerenden Plünderungen auf beiden Seiten führte.
„Wieder liest man (Cal.Br. 10/36): “sein alsbalde die Feinde über dem Schliekumer Furt mit Heereskraft inne das Land gezogen, abermals Pattensen geplündert, desselbigen Tages viele Dörfer umb dem Lüdersener Berge bis zu der Landwehr inne der Pattenser Ghoe verbranndt.’“ Schröder a.a.O. S. 47
Wenn auch die Plünderungen auf Calenberger Gebiet nicht verhindert werden konnten, so war doch nach der Besetzung des Hochstifts mit Ausnahme der Burg Peine und der Stadt Hildesheim, die bis zuletzt der Belagerung widerstanden, ein Festschreiben der territorialen Zugewinne unvermeidlich. Durch den Quedlinburger Rezeß  vom 13. Mai 1523 besaß das Hochstift Hildesheim neben der Dompropstei nur noch Steuerwald, Marienburg und Peine von ehemals 22 Ämtern. Der geächtete Bischof Johann mußte das Stift verlassen. Die Stadt Hildesheim wurde, weitgehend selbständig, unter den Schutz des Herzogs Erich von Calenberg gestellt.
Der Augsburger Reichstag von 1530 brachte dann auch offiziell die kaiserliche Belehnung der Herzöge von Calenberg und Braunschweig-Wolfenbüttel mit den eroberten hildesheimischen Stiftsämtern.
 
 


Calenberger Hausbuch : Oerie, Hüpede

Calenberger Hausbuch  a. a. O.S. 102

Ohrdinge (Örie)

Halbspenner, so wöchentlich 1 Tag dienen {davor nur noch Ackerleute}

Werner Kütmann, einen Hof undt  1 Huefen Landes vom Hospital dem heiligen Geist
zue Hannover,  zinset  Rogken  3, Gersten  3, Habern  4 [Malter], Hüner  3, Eier  1 Schock;

Burch. 1592: Heinrich Wildhagen, Nachtrag Hanß Mummentey.
 

Calenberger  Hausbuch  a. a.O. S. 101

Hüpede

Koeters, so wochentlich 2 Tage dienen {Davor Ackerleute und Halbspenner}

Hanß Mummentey, einen Hof vom Pastor daselbst, gibt Hofzins 1g.  6pf.,
Hüner  3,   Eier  1 Schock;  Gartenzins  6 mg.,  Wiesenzins  4 g.

Burch. 1592: Curt  Kevel,  Nachtrag Jobst Bomgarten, Henig Gieß, itzo Lorenz
Winterberg, hat die wüste Stete bebawet.

{Das  während des Luftangriffs im Oktober 1943  verbrannte Hausbuch von 1592 wurde aus dem Lagerbuch von 1653 im Hauptstaatsarchiv Hannover Signatur Hann. 74 Calenberg Nr. 91 neu be-
arbeitet. Das Lagerbuch von 1653 scheint eine Abschrift des Calenberger Hausbuchs von 1592
zu sein, weist aber einige Änderungen auf : es fehlen Ortschaften; es werden häufig die gleichen Namen genannt, wobei fraglich ist, ob es dieselben Personen sind. s.a. Calenberger Hausbuch
a.a.O. S. 6 ff}


 
 
 
 
 
 
 

Einem Namen auf der Spur (Teil 4)

Hannoversches Bürgerbuch 1591/1602  Bürger und Brauer derAltstadt Hannover 1603  Kirchenbuch St. Aegidien 1599 - 1645Leonhardts Kartei O der Grundstücke und Hausbesitzer 1599 - 1625, 1607 - 1644

Nach Hinrich Mummentey, der 1439/40 Neubürger von Hannover wird, 1443 ein Haus am Holzmarkt kauft, es aber schon 1449 weiterverkauft und dann, ohne eine weitere bekannte Spur zu hinterlassen aus unserem geschichtlichem Gesichtsfeld verschwindet, begründen fünf Generationen später gleich zwei Neubürger einen sich immer weiter verzweigenden Familienverband, auf den sich noch heute lebende Namensträger  zurückführen lassen.
Bürgerbuch Hannover 1592Am 15. Januar 1591(2?) leistet Dietrich Mummentey sen (aus Gestorf oder dem Lühnder Bereich??) den Bürgereid und zahlt 20 Taler Bürgergeld (Br 508), Ditrich Mummentei jun aus Hiddestorf folgt ihm am (11.9. ?) 1603 mit 15 Talern Bürgergeld und ist wie sein Namensvetter Mitglied der Brauergilde (Br 371).
Beide Eintragungen sind von verschiedenen Schreibern erstellt worden, was auch die verschiedenen Schreibweisen von Dietrich / Ditrich und Mummentey / Mummentei erklärt. Die Namensgleichheit wird noch einige Probleme aufwerfen, die sich aus den bisher bekannten Quellen nicht zweifelsfrei lösen lassen.Bürgerbuch Hannover 1603 Dieterich Mummentaien (sen) heiratet am 23.5.1596 Catharina Hogrefe, die Tochter  Ludeke Hogrefes, in dessen Haus Osterstraße 37 er auch wohnt und für das er im Schoßregister des Osterstraßen-Quartiers von 1599 bis 1625 eingetragen ist. Das Grundstück Osterstraße 37 liegt auf der rechten Seite der Osterstraße in Richtung Aegi direkt nach dem Eckhaus Röselerstraße.
Dieterich Mummentaien (jun), Henrichs Sohn, heiratet am 11.5.1606 Hille Bode. Pastor Lange von St. Aegidien hat in der Eintragung mit demZusatz (Henrichs Sohn) geklärt, daß die später, leider nicht durchgängig mit sen und jun ergänzten Eintragungen sich nicht auf Vater und Sohn beziehen. Für ihn und seinen Nachfolger (1612?) müssen z.B. die Zuordnungen bei 6 der 11 Taufeintragungen im Kirchenbuch St.Aegidien so eindeutig gewesen sei, daß sie sich einen ergänzenden Zusatz erspart haben, leider erschließt sich außer einer gewissen Plausibilität nicht mehr deren innere Logik. So ist eine Entscheidung, ob die späteren Bürger der Calenberger Neustadt, Curdt und Johan Geschwister sind oder verschiedene (aber welche?) Väter haben, nur nach Plausibiltätsgründen zu fällen.
So könnten die ersten vier Geburten dem Bürger von 1591 zuzuordnen sein, also Dietrich Mummentey senior, wenn nach dem Schema 'Macht der Gewohnheit' verfahren worden ist.. Damit wäre der am 21.6.1610 geborene Curdt Mummentey ein Sohn von Mummentey senior. Der am 23.12.1610 also sechs! Monate später getaufte Christoff muß dann aus eindeutigen biologischen Gründen, ein Sohn von Dieterich junior sein, was daher nicht besonders vermerkt wird.. Die unter Ziffer 6 eingetragene Taufe Mummentei Dirich sen Tochter Maria get. 26.2.1612 sowie die Eintragung unter Ziffer 7  Mummentei Dirich jun Sohn Dirich get. 5.11.1612 sind von anderer Hand als bisher eingetragen und mit jun und sen versehen. Nur bei der folgenden Geburt fehlt leider wieder dieser Hinweis. Doch müßte dann nach dem Prinzip 'Macht der Gewohnheit'  Johan Mummentei, get. 21.5.(6?)1615  ein Sohn von Mummentei junior sein. Die letzten drei Geburten sind mit jun ergänzt. Wie im Ortstermin Hannover begründet, ist bei Curdt und Johann die entgegengesetzte Zuordnung naheliegender, sie wird daher im folgenden Text berücksichtigt!
Ditrich Mummentei  junior  besitzt von 1603 bis 1622 ein Haus im Potthof (Potthofstraße 2, Nebenstraße senkrecht zur  Osterstraße, die früher als Sackgasse an der Stadtmauer endete, wohl so benannt nach einer Töpferei auf einem Nachbargrundstück). "1520  ließ Erasmus von Berckhusen hier  in einer ' Art sozialem Wohnungsbau' siebzehn Häuser errichten, die bald darauf von seinen Nachkommen einzeln verkauft wurden. Die Art der Häuser wird bei Christian Ulrich Grupen so unterschieden:" ... folget gleich auf Hentzels Hauß Bode Erasmus Berckhusen, hiernechst dat Huß Erasmus Berckhusen, und hierauf zwanzig Buden besagten Erasmus Berckhusens", Origines et Antiquitates Hanoverenses, a.a.O. S. 295. Heute ist der Potthof nur noch ein brunnengeschmückter Platz an der Baringstraße zwischen Parkhaus und Landeszentralbank." (Zimmermann,Hapke, a.a.O. S.16).
Das Haus stand ungefähr auf halbem Wege zwischen der Osterstraße und der Stadtmauer auf der rechten Seite und ist mit dem Zusatz jun in der Leonhardschen Kartei aufgeführt.(a.a.O). Parallel zum Potthof lag der Loccumer Hof, wo die Loccumer Zisterziensermönche mit den Erzeugnissen ihrer Klosterwirtschaft handelten und der Loccumer Abt seine Stadtwohnung hatte. Der  heute noch erhaltene Mauerrest gehört zu dem Bereich der Stadtmauer, der von den Äbten Loccums erbaut und unterhalten werden mußte. Schräg gegenüber, als Teil der Stadtbefestigung, befand sich die Bothfelder Bastion, die später zum Königlichen Pulvermagazin umgebaut wurde. Die Enge der Straße (die später gepflasterte Fahrbahn maß etwa 2 Meter) und die Nähe der Stadtmauer wird die Potthofstraße nicht zu einem bevozugtem Wohnquartier gemacht haben. Die Größe der Häuser wird sich deutlich von den Häusern entlang der Osterstraße unterschieden haben, z.B. dem Haus Osterstraße 37, das Ditrich Mummentey sen von seinem Schwiegervater erbte und in dem wohl Johann Mummentey geboren wurde.
Beide, Johann und Curdt gehörten zum Kirchspiel St. Aegidien, in dem 1598 durchschnittlich 6 Personen in einem Haus wohnen.
"Ein Verzeichnis der bei den Bürgern der Osterstraße festgestellten Waffen zeigt, daß die 302 Haushalte dieser Straße in 25 Rotten eingeteilt sind (22.5.). Somit bilden etwa 12 Haushalte eine Rotte. Die kleinste Rotte umfaßt 10 Mann, die größte 17." (Mlynek, Röhrbein a. a. O. S. 43). Curdt und Johan Mummentei lassen sich um 1652/55 in der verwaltungsmäßig von der Altstadt getrennten Calenberger Neustadt Hannovers nieder.
Der fünf Jahre jüngere Johan kauft schon 1652 die Grundstücke Lange Straße 13 und Lange Straße 14, die nebeneinander, und etwas weniger als hundert Meter von der 1670 eingeweihten  Neustädter Schloß- und Stadtkirche St. Johannis entfernt, auf der rechten Straßenseite in Richtung der heutigen Goethestraße lagen.
Die Lange Straße und die ein Stück zu ihr parallel verlaufende Neue Straße zwischen der Neustädter Kirche und der fast parallel fließenden Leine existieren nicht mehr. Bedingt durch die Zerstörungen des 2. Weltkrieges mußten sie schließlich der Neuanlage des Leibnizufers weichen.

Curdt Mummenthei erwirbt 1655 mit 45 Jahren für 50 Reichstaler das Haus Lange Straße 48 (Kirchenhaus), das noch 75 Meter weiter von der Neustädter Kirche entfernt auf der anderen Straßenseite lag. Das Grundstück hat etwa 75% der Größe des zum Hause Lange Straße 14 (180 m2) gehörenden Grundes.
Beide Mummenteis sind Knochenhauer, Johann dazu noch Krüger; sie müssen nach Lehre und vielleicht auch Wanderschaft wohl in der Neustadt von Hannover ihrem Beruf nachgegangen sein und haben zu dieser Zeit vielleicht noch in ihren Elternhäusern gewohnt, Johan ist schon Anfang 1645 in zweiter Ehe mit Margret Koepman und Curdt 1651 mit Magdalena Sackmann, der Schwester des späteren Limmer Pastors Jakobus Sackmann verheiratet, beide haben vor dem Hauskauf Kinder. Beider Väter sind schon gestorben (Johanns Vater schon 1625 und Curdts Ende 1645). Als Dirich, der Vater von Johann Mummentei stirbt, ist Johann erst 10 Jahre alt, sein 1610 geborener Bruder Christoff 15 Jahre. Ein Jahr später stirbt beider Mutter, die bis zu ihrem Tode 1626 das Haus in der Osterstraße bewohnte. Johanns um drei Jahre ältere Schwester Maria ist ab 1627 im Schoßregister eingetragen, in dem 1635 vermerkt ist, daß Marie Mummentey, Hans Schwalbes Witwe, das Haus an Hans Kanne verkauft hat. Christoffs Name wird in keiner bekannten hannoverschen Quelle mehr erwähnt. (Möglicherweise ist er mit einem Christoff Mummentei identisch, der in Osterode/Werningerode? in einem Alter stirbt, dessen Zurückrechnung das Geburtsjahr des Hannoverschen Chr. M. ergibt!)
Curdt ist 1635 25 Jahre alt, es vergehen noch 16 Jahre bis zu seiner Ehe mit Magdalena Sackmann und zwanzig Jahre bis zu dem Hauskauf in der Calenberger Neustadt. Johan ist 1635 zwanzig Jahre alt, er muß mit weniger als 26 Jahren seine erste Ehe eingegangen sein, im Sterberegister von St. Aegidien ist verzeichnet: 25.8.1641 Mummentey, Hanß Frau. Diese Heirat setzt eigentlich einen Beruf und die Aufnahme in eine Gilde voraus. In der Kopfsteuerbeschreibung wird für Johan Mummentei Knochenhauer und Krüger als Beruf angegeben. Er wird sich in der Altstadt Hannovers wohl kaum selbständig gemacht haben können. Zu groß war die restriktive Kraft der altstädtischen Gilden. Die Unterstützung aus dem Elternhaus kann auch nur gering gewesen sein.
Das Grundstück am Ausgang des Potthofes hat gerade ein Viertel der Fläche des Grundstückes in der Osterstraße 37 (250 m2) und war daher wohl ganz bebaut. 1635 leben dort außer Curdt, noch die Eltern, sein Bruder Dirich (23 J.) und die 15 jährige Schwester Anna. Die 1616 und 1619 geborenen Brüder Wichmann und Behrendt sterben nach der Geburt. Dirich stirbt mit 30 Jahren noch vor seinem Vater. Anna heiratet 1642 Christoffer Koris (Kors) und 1644 in zweiter Ehe Hans Kruse, der ab 1644 im Schoßregister eingetragen ist.
Hannover wird vom 30 jährigen Krieg nur indirekt betroffen und bleibt unzerstört. Wenn auch seine Verteidigungsanlagen von einigen Zeitgenossen als nicht sehr wirkungsvoll angesehen wurden, so müssen sie auf den im Dreißigjährigen Krieg erfolgreichen Feldherrn Herzog Georg zu Braunschweig Lüneburg einen guten Eindruck gemacht haben. Als er nach dem Teilungsvertrag von 1635 mit dem Fürstentum Calenberg auch die Stadt Hannover bekam, war abgesehen von weiteren positiven Faktoren auch die intakte Rolle Hannovers als Handelsmittelpunkt. ausschlaggebend So wird Hannover 1636 zur Residenzstadt, mit der Altstadt zunächst als Zentrum, das sich dann aber durch die expansive Kraft dieser neuen Entwicklung immer weiter in das außer der Vogteisiedlung noch weitgehend unbebaute Gelände der späteren Calenberger Neustadt verlagerte, in der die Herzöge, vor allem der Nachfolger Georgs, Georg Wilhelm, versuchten, die Macht der der altstädtischen Gilden und Privilegien auszudünnen und ihren Einflußbereich in zweifacher Weise auszuweiten. Nach der Fertigstellung der zusätzlichen Befestigungsanlagen, der Calenberger Straße, der Wagener- und der Mittelstraße, konnte 1650 das Bürgerrecht kostenlos erhalten werden und 1651 wurden Baugrundstücke, die innerhalb Zweijahresfrist bebaut wurden für drei bis fünf Jahre von den üblichen Abgaben (Schoß) befreit. Johann Mummentei kauft die oben beschriebenen Grundstücke in der noch nicht in der ganzen Länge fertiggestellten Langen Straße. Mehr noch als für den 1652 37 jährigen Johan wird der Sprung aus der bedrückenden Enge der bisherigen Existenz bei Curdt Mummentei deutlich, der 1655 mit 45 Jahren das Haus Lange Straße 48 kauft. In einem Brief an Herzog Georg Wilhem vom 23. July 1652 werden die Namen Jobst Sackmann, Berendt Schiver, Jacob Lummer, M. Hanß Haselhorst, Johan Mummenthey, Herman Schläger, Curdt Mummenthey, Martin Locke, Heinrich Klasing, M. Hanß Rosenhagen, Hanß Jürgen Bornemann; und über dieß? Dieterich Bußen genannt. Jobst Sackmann, der Schwiegervater Curdt Mummenteis ist später Vorsteher der Neustädter Kirchengemeinde und wird 1673 auf dem Aegidienmarkt unter noch ungeklärten Umständen erschossen.
 
 

Kirchenbuch Aegidienkirche 1554 - 1710,

L - Z

(Eintragungen in der Reihenfolge ihres Auftretens numeriert)

Taufen
  1)   Mummentauw Dieterichs Tochter getauft 31.12.1599
  2)   Mummentauw Dieterichs Tochter getauft 28.10.1606
  3)   Mummentauw Dieterichs Sohn get. 26.12.1608
  4)   Dirichs Sohn Curdt get. 21.6.1610
  5)   Mummenta(uw) Dieterichs Sohn Christoff get. 23.12.1610
  6)   Mummentei Dirich sen. Tochter Maria get. 26.2. 1612 {andere Handschrift
  7)   Mummentei Dirich jun. Sohn Dirich get. 5.11.1612     {neuer Pastor?}
  8)   Mummentey Dirichs Sohn Johan get. 21.5.(6?)1615
  9)   Mummentei Dirich jun Sohn Wichmann, get. 3.9.1616
10)   Mummentey Dirich jun Sohn Behrendt get. 6.1.1619
11)   Mummentey Dirich jun Tochter Anna get. 20.2.1620

Trauungen
  1)   Mummentauw, Dieterich, verh. Catharina Gogreve 23.5.1596
  2)   Mummentauw, Henrichs Sohn Dieterich verh. Hille Bode 11.5. 1606 {also sind
        Senior und Junior nicht Vater und Sohn!}
  3)   Mummentey, Anna, verh. Christoffer Kors 3.10.1642
  4)   Mummentey, Anna verh. Hans Cruse 4.10.1644

Einwohner 1622
  1)   Mummentey Dirich  O 244  {scil. Osterstraßenquartier, Osterstr. 37}
  2)   Mummentey Dirich  O 207  {item,  Potthof 2}

Sterberegister
  1)   Mummentey, Dirich 15.11.1625
  2)   Mummentei, Dirichs Witwe, 1626
  3)   Mummentey, Hanß Frau, 25.8.1641
       {Johann Mummenteis erste Frau, also vor
         M. Koepmann??; oder Frau des Sohn N,
         getauft 26.12.1608 ?}
  4)   Mummentey Dietrich, 2.11.1645

Nachtrag:
Läutegeldregister St. Aegidien {Zimmermann a.a.O. S. 101 }
           19.11.1606 Ditterich Mumentay ein Kind
{kein Eintrag im Sterberegister!!}

Leonhardts Kartei O der Grundstücke und Hausbesitzer von 1599 - 1625,1607 - 1644 (Osterstraßen-Quartier)

In Vorbereitung!

Studtmann, Die Neubürger und Brauer der Altstadt Hannover 1549/50 - 1699
1602 Mummentei, Dietrich aus Hiddestorf (11.9.) G 389, Br 371

Stadtarchiv Bücher  B 8313
Bürger, Brauer etc. 1575 - 1628    {Abschrift}

1602  {11.9.}
Mummentei Ditrich  Hiddestorf        2 {lfd. Nr. der Eintragungen}
     Sehnde     Curd  von              {??  keine Neubürgereintragung!} s. Kopie

Schoßregister der Osterstraße Stadtarchiv Hannover, Am Bokemahle: B 7550 m 1567 - 1574; B 7551 m 1600 - 1644
S. 60 ; eingesehen wurden die Original-Register.
ab 1601 wird Curd von Sehnde im Schoßregister (Potthof) geführt  {davor auch schon Hanß von Sehnde}

ab 1602 wird Dietrich Mummentey im Schoßregister (Potthof) geführt.

NL Leonhardts Kartei der Grundstücke und Hausbesitzer Quartier Osterstraße
O 207 Potthof  {Potthofstraße 2}
      Dietrich Mummentey           1607? - 22  {44 wurde zu 22 verbessert, die 7 kann auch eine 2 sein}
          "        " junior 2/3.1625 - 1644       {Dietrich Mummentey junior stirbt am 2.11.1645 !}
      Hans Crause(Kruse)        1644 - 1690       {Mummentey, Anna verh. Hans Cruse 4.10.1644; St. Aegidien}
{!!!Original einsehen

Kirchenbuch St. Aegidien

1606
11.05. Mummentauw{!}, Henrichs Sohn verh. Hille Bode

St. Aegidien
1645
02.11. begraben
 
 


 

Einem Namen auf der Spur (Teil 5)

Kirchenbuch St. Johannis (Calenberger Neustadt

1676 - 1713

Kirchenbuch St. Crucis 1684  Kirchenbuch der Schloßkirche 1713

 In Vorbereitung!

Einem Namen auf der Spur (Teil 6)

Kirchenbuch Oerie 1651 - 1737

Kirchenbuch Hiddestorf 1671

Taufen, Eheschließungen, Begräbnisse (Oerie)

Kopfsteuerbeschreibung von 1689 für Oerie, Ohlendorf

und Jeinsen

Nach dem  Calenberger Hausbuch gab es 1653 in Hüpede einen Kötner Hanß Mummentey und schon 1592 in Oerie einen Halbspänner Hanß Mummentey mit 1 Hufen Land (nach huobe, Land das ausreichte, eine Familie zu ernähren : 20 - 24 Morgen ; 1 Morgen ça 26 Ar). Die namensgleichen Kötner und Halbspänner Hanß Mummentey können nicht Vater und Sohn sein. Es werden zwei verschiedene Linien vorliegen, der Sohn des Halbspenners aus Oerie heißt ebenfalls Hans. Es ist laut Calenberger Hausbuch nicht klar, wann Hanß Mummentey den Hof in Oerie übernommen hat. Sein Name steht als Nachtrag hinter Heinrich Wildhagen in der Burchardschen Ergänzung der Musterungsrolle mit Hofdaten aus dem 1943 verbrannten Calenberger Hausbuch von 1592. Üblicherweise fand eine Hofübertragung mit der Eheschließung statt , hier fehlen für Hanß Mummentey leider die Daten. Hanß Sohn Hans Mummentey heiratet 1651 (den 14 Jan 1651 Hans Mommentey ehelicher Sohn u. Engel  H{e}inrich Hogrefe ehel. Tochter copulieret ) und vererbt den Hof an seinen erstgeborenen Sohn Cord Mummentey (laut Kopfsteuerbeschreibung 1689: Halbmeier, 27 Morgen). Da Hans Mummentey schon 1681 gestorben ist,  wohnt seine Witwe (die alte Mummenteysche) bis 1704 auf auf dem Hof und überlebt ihren Sohn (gest. 1697), dessen Witwe Anna Wulfes noch 39 Jahre mit ihrem zweiten Mann Henny Rößing, der den Hof als Interimswirt führt, bis 1737 lebt. Cords Bruder NN stirbt 1679 24 Jahre alt, ein weiterer Bruder NN stirbt 1671 24 Tage alt, Bruder Diedrich stirbt 1699 knapp 30 Jahre alt, der Bruder Daniel 1708, 35 Jahre alt . Cords Sohn Hinrich stirbt 1717 im Alter von 28 Jahren. Keiner der Brüder und keiner der Söhne von Cord Mummentey kann den Namen und den Hof weitergeben (Kirchenbuch Oerie )
Der zweite Sohn des Halbspänners Hanß Mummentey, Hinrich Mummentey  heiratet 1667 in Oerie, leider ist der Name seiner Frau nicht lesbar. Es ist anzunehmen, daß er auf einen Hof eingeheiratet hat. Nachdem seine Frau, wenige Tage nach der Geburt des vierten Kindes, 1678 gestorben ist, heiratet er später(s. Kopfsteuerbeschreibung 1689: Hinrich Mummenthei ooLucia Brandt;) nach Jeinsen auf den Hof des verstorbenen Wedekind Gott und hat 1689 eine Tochter Maria Mummenthei im Alter von 10 J. Er hat offensichtlich keine männlichen Nachkommen, da beide Söhne aus erster Ehe schon im frühen Kindesalter (Diedrich mit 1 1/2 Jahre, Jost mit 9 Wochen; nach dem Tod seiner Mutter) gestorben sind und bislang im Jeinser Kirchenbuch keine entsprechenden Eintragungen gefunden wurden.
In der Kopfsteuerbeschreibung von 1686 wird ein Pflugjunge Dietrich Mummentey auf dem Hof von Cord Mummentey in Oerie genannt. Es kann eigentlich nur der zu dieser Zeit 17jährige Bruder von Cord Mummentey sein. Das Kirchenbuch von Oerie, verzeichnet 1650 unter Geburten (Hans    Tönnies Mummentey Sohn). TönnisMummentey stirbt 1670, über seine Eheschließung und und das Leben seines Sohnes Hans ist im Kirchenbuch (noch?) nichts gefunden worden. Der weiter oben genannte Kötner Hanß Mummentei aus Hüpede oder seine Nachkommen sollten eigentlich auch im Hüpeder/Oerier Kirchenbuch verzeichnet sein.
Sollte ich nicht eine Geburt übersehen haben oder der Sohn Tönnis Mummenteys noch in einem anderen Ort zu finden sein, dürfte mit dem dramatischen Kapitel Oerie auch das Kapitel der Mummenteys im Amt Calenberg beendet sein. Für die 1592 in Jeinsen genannten Kötner Henni Mummentei und Henni Mummenteis Witwe, Beibauer (noch 1653) gibt es 1689 keinen Hinweis mehr.
Möglich, daß es noch Quellen gibt, die auch die Erzählung eines alten Herrn aus Hüpede belegen, der von seinem Vater berichtete, welcher bei bestimmten Gelegenheiten Aussprüche des alten Schäfers Mummentey zitierte. Mit einem geschätzten Geburtsjahr 1850/60 dürfte es sich aber eher um eine Rückwanderung des Namens aus dem Lühnder und Groß- und Klein Lobker  Gebiet handeln, für die auch verwandtschafliche Beziehungen zum Grasdorfer und Rethener Bereich belegt sind.
Durch den umfassenden Bericht der Kopfsteuerbeschreibungen von 1686/89 ausgewiesen, existiert zu dieser Zeit im Amt Calenberg nur in Oerie und in Jeinsen je eine Hofstelle mit dem Namensträger Mummentey.
Zu beiden gibt das Kirchenbuch von Oerie exemplarisch die Auskünfte, die für frühere Zeiten leider fehlen. Es ist ein Leben unter großen Entbehrungen: von den 17 durch Datum belegten Todesfällen, fallen 13 in die Wintermonate, die Lebenserwartung ist gering. Engel Hogrefe wird die alte Mummenteysche  genannt,zur Unterscheidung vonihrer Schwiegertochter die nach 11 1/2 Jahren Witwe wird, da Witwen meist mit dem Namen des Mannes und der  Endung "sche" benannt werden. Von Engel Hogrefes 8 Kindern leben zu dieser Zeit nur noch Anna, Engel, Daniel und Cathrina (hier fehlen Daten!). Von 12 in Oerie geborenen Kindern Hans und Hinrich Mummenteys erleben nur sieben ein Alter von 30 Jahren oder mehr!
In der Kopfsteuerbeschreibung 1689  wird Hinrich Hogrefe genannt, offensichtlich der Bruder von Engel Hogrefe. Er ist 1686 mit Ilse Brant verheiratet und hat einen Sohn von 1 1/2 Jahren.  Möglicherweise ist er in zweiter Ehe mit Ilsebeth Mummentey verheiratet (1723 den 30. Mai Ilsebeth Mummentey  Hinr. Hogrefens Frau  alt 50 J.) . Chatrina Elisabeth Mummentey Tochter von Cord Mummentey wird  nur 24  1/2 Jahre alt (1719 den 27 Aug.
Chatrina Elisabeth Mummentey Johann Hinr. Arten (zu Barnten) Ehefrau  von 24 1/2 Jahren).
Alle müssen auch schon in jungen Jahren zum Unterhalt mit beitragen: so ist Ilse{beth} Mummentey (Hinrich Mummenteys Tochter aus erster Ehe)1686 mit dreizehn Jahren Magd in Jeinsen auf dem Hof von Martin Sievers und ihrer Stiefschwester Anna Gott. Dietrich Mummentey ist Pflugjunge bei seinem Bruder Cord, Engel Mummentey arbeitet im Nachbarort Hüpede als Großmagd beim Pastor Justus Hermann Hahne.
Die Wanderung des Namens Mummentey von 1384 an über die durch Quellen belegten Orte im Amt Calenberg: Lüdersen, Holtensen, Harkenbleck, Gestorf, Hiddestorf, Hüpede, Oerie und Jeinsen wird durch die vorangegangene Auswertung der Daten aus Oerie erklärbar. Früher Tod der Anerben, das Einheiraten der zweitgeborenen Söhne auf andere Höfe in Nachbardörfern (Hinrich Mummentey in Jeinsen) stellen wohl das Hauptmoment der Wanderungsbewegung dar. Es mutet schon als ein Glücksfall an, daß sich der Name in der bäuerlichen Tradition, so lange im Calenberger Land gehalten hat. Meist sieht man in den Chroniken der Dörfer für die einzelnenHofstellen des Dorfes, die Namen der Hofinhaber aufgeführt. Nur selten bleibt ein Hof im Besitz einer Familie, meist verschwindet der Name nach einigen Generationen.
Hier nun folgen wir den Nachkommen einer Familie durch die Zeit und durch das Amt Calenberg auf die von ihnen besessenen Höfe. Vieles bleibt im Dunkel der Geschichte, nur wenn Quellen wie das Kornregister von 1430 oder die Türkensteuer von 1557 die Geschichtslandschaft blitzlichtartig aber großflächig ausleuchten, wird der Wandel fast wie im Zeitraffer begreifbar.
Daneben kommt es immer wieder zu "Koloniebildungen". Der Sprung in die Stadt Hannover gelingt 1591 Dietrich Mummentai (Herkunft nicht bekannt) und 1602 Dietrich Mummentai aus Hiddestorf. Über das Schicksal der hannoverschen Mummenteys wird besonders zu berichten sein.
Die Mummenteys, die 1593 im Erbregister der Ämter Ruthe und Koldingen belegt sind, gehören bis 1643 de facto zum Hause Braunschweig-Lüneburg, sie wurden aus dem Amt Calenberg möglicherweise nach der Hildesheimer Stiftsfehde nach Lühnde, Klein- und Groß Lobke verschlagen. Sie stellen nicht nur durch die Entfernung, sondern auch durch den Status nach 1643 eine eigene Entwicklung dar.
 

Kirchenbuch Hüpede/Oerie (Original eingesehen und Abschriften angefertigt ca 1972-1975)

Das Original war an einigen Stellen und Seiten sehr schlecht lesbar und hatte Lagerschäden, war aber "Klartext" gegenüberden kryptischen Microfiches des Kirchenbuchamtes Hannover!

Taufen
Eheschließungen
Begräbnisse
 

Taufen

{Anno 1650 ? (1645 - 64 In Hüpede Pastor G. Dannenberg )
14   An Festo Epi{..} Hans Tönnies Mummentey Sohn
     Nachtrag aus einem microfiche im Kirchenbuchamt Hannover}
Anno 1652
29  Hans Mommentey ein Söhnlein getauft nahmenß
     Cord  den 2. Jan
{Anno 1654
     4. August   Hanß Mummentey ein Söhnlein
     getauft
     Nachtrag aus einem microfiche im Kirchenbuchamt Hannover}
Anno 1657
144 dem 29. April Hanßen Mommentey ein Töchterlein getauft
     Anna genannt
Anno 1662
199 19 .............. Hanßen Mommentey ein Töchterlein getauft
     Cathrina genannt
Ab 1664 neue Ziffernfolge    (neu: Pastor Daniel Müller)
Anno 1665
15  Hans Mummendei den 4. April ein Töchterlein getauft
     genannt Engel

Ab 1669 neue Ziffernfolge  (neu: 1667 - 1711 Justus Hermann Hahn)
Anno 1669
56  den 24 Dez Hans Mummentey ein Söhnlein getauft
     aus Oerie ist genannt Diedrich
Anno 1670
66   den 7ten August den 10. nach Trinit.
     Hinrich Mummentey aus Orie ein Söhnlein getauft ist genannt
     Diedrich
Anno 1673
118 den 21. Jan Hinrich Mummentey zu Orie ein Töchterlein
     getauft ist genannt Ilsebeth
     {hier fehlt eine Taufe: Daniel Mummentey, ?Hans Mummenteys Sohn}
Anno 1675
167 den 9. Oktober Hinrich Mummentey zu Orie ein Töchter-
 l    ein getauft, ist genannt Maria

neue Ziffernfolge
Anno 1678
9    den 14. July den 7. nach Trinit.
     Hinrich Mummentey zu Orie ein Söhnlein getauft ist
     genannt Jost
Anno 1687
12   Eodem ...24. {21.} April Curdt Mummentey zu Oerie ein erstge-
      boren Töchterlein getauft ist genannt Anna Maria
      Gevatterin Anna Mummentey
Anno 1689
21  den 3  Oktober 23. n. Trinit. Curdt Mummentey zu
     Oerie ein Söhnlein getauft ist genannt Hinrich Gevatter
     Hinrich Mummentey Orie
Anno 1692
4    den 22  Febr Curdt Mummentey ein Töchterlein getauft ist
     genannt Dorothea          Gevatterin Engel Mummentey
Anno 1695
9    den 13  Mai  fer 2. pentec. Curdt Mummentey zu Orie
     ein Töchterlein getauft ist genannt Cathrina Elisabeth  Gevatterin
     die alte Mummenteysche  {Engel Hogrefe}
 

Eheschließungen

Anno 1651
     den 14 Jan 1651 Hans Mommentey ehelicher Sohn u.
     Engel  H{e}inrich Hogrefe ehel. Tochter copulieret
Anno 1667
     den 26. Nov. Hinrich Mummentey aus Oerie
     von Kleinen.........ichen  bürtig  copulieret
Anno 1686
     Curdt M. hat sich zu Bothfelden copulieren lassen
     zu Johannistag {24. Juni?}
Anno 1698 (MDCXXVIII)
     den 23. Jan  S. n. Epiph. Hinrich Curdt
     Rößings mit Curdt M. seelig Witwe copulieret
 
 

Begräbnisse

Anno 1670 (MDCLXX)
46    Den 22. Febr. Tönnis {?} Mummentey aus Oerie begraben
    {Anno 1671
99   den 27. Jan   Hanß Mummentey aus Ohry
      ein Söhnlein 24 Tage ? begraben
      Nachtrag aus einem microfiche im Kirchenbuchamt Hannover}
Anno 1672
86     den 22. Jan    Hinrich Mummentey aus Oerie ein Söhnlein
        von anderthalb Jahren begraben
Anno 1678
15     den 24. July   Hinrich Mummenteys Frau aus Oerie 34 halb
       Jahre alt begraben
24  4  Oktober Hinrich Mummentey aus  Orie ein Söhnchen
      von 9 {IX} Wochen
Anno 1679
9     den 13. April Dom Palmarum Hinrich Hanß Mummenteys
     Sohn aus Oerie 25 Jahre alt begraben
    {microfiche Kirchenbuchamt Hannover:
    Anno 1654
     4. August   Hanß Mummentey ein Söhnlein
     getauft}
Anno 1681
12     den 17  April  Dom Miserio Hans Mummentey aus Oerie
        51 Jahre alt begraben
Anno 1697
1     den 6. April Curdt Mummentey von Ohry 46 Jahre
     alt begraben
Anno 1699
7     den 1. Juni Diedrich Mummendey aus Ohry 30 Jahre alt
     begraben
Anno 1704
1     den 13. Jan  die alte Mummenteysche  {Engel Hogrefe}
Anno 1708
1     den 20  Jan Daniel Mummenthey von Ohry im 35. Jahre
     seines Alters begraben {geb. ca 1673 ? Hans Mummenteys Sohn?}
Anno 1713
1     den 8 ten Januar 1 p. Epiph.  Engel Dorothe Mummentau
     Curdt Bollermanns nachgel. W. begraben
Anno 1717
22    den 15 ten Dezember Curdt Mummentaus Sohn Henrich von
      28 Jahren
Anno 1719
5     den 27  Aug. Chatrina Elisabeth Mummentey Johann Hinr.
     Arten (zu Barnten) Ehefrau von 24 1/4 Jahren
Anno 1722
2     den 11 ten Jan Anna Mummtau aus Ohry alt 64 3174 J.
Anno 1723
5     den 30. Mai Ilsebeth Mummenthey Hinr. Gogrevens Frau
     alt 50 J.
Anno 1737
     Anna Margeretha Wulfes bürtig aus Bothfeld
     19. Jan 1737 +
     Henny Rößings Einwohner von Öhrie Ehefrau
     77 Jahre  11 1/2 Jahre mit ihrem 1. Mann
     39   "     "       "         2.
 
 

Kirchenbuch Hiddestorf (1653-1735)


Sterbeeintragung Margreta Mummentei Hiddestorf

Anno 1672
    Den  9 Martii ist Margreta Mummentei weiland Ehrn
    Petri Nordhofii gewesenen Hiddestorfer Kirche
    27 jährigen Predigers Witwe morgens zwischen 4 ?
    gestorben, R t : Jar 70 und den 14 Martii begraben
    worden.
    {Petrus Nordhofius war Lehrer in Wennigsen, bekam dann eine Pfarrstelle in Wettbergen (1622 - 1626),
    1626 die Pfarrstelle in Hiddestorf, die er bis 1653  innehatte. Petrus Nordhofius stirbt am 6.1.1653 }
 
 
 
 
 
 
 

Kopfsteuerbeschreibung (O,J)

Oerie

Halbmeier
Curt Mummentey (27 Mg.; 1T.) oo ['86: Anna Wulfes] (12 gr.).
Tochter Anna  (2J.). Ackerjunge Hans Schiever (9 gr.). Leibzüchterin
Hans Mummentey Relicta (9 gr.). Tochter Anna sehr ungesund (20J.)

{Schwester Engel Mummentey, 24J. Großmagd bei Pastor J.H.Hahne in Hüpede}

Vollmeier
Hinrich Hogrefe (66 Mg.: 4 T. 18gr) oo ['86: Ilse Brant] (1 T.). Sohn
(1  1/2 J.). Mittelknecht Kurt Koch  (27 gr.)  Pflugjunge Hans Stille
(9 gr.). Kleinmagd Margrete (8 gr.).  Leibzüchterin Mutter Hinrich Ho-
greven  Witwe ['86: Ilsabe Brunotte] (18 gr.). Kleinmagd (14 J.;
8 gr.).

Jeinsen

Vollmeier
Hinrich Mummenthei (72 Mg. 3 T. 18gr.) oo Lucia Brandt (1 T.).
Kinder:  Cord Gott (22 J.; 1 T.), Hans Gott (19 J.; 12 gr.), Ilse Gott
(16 J.; 12 gr.), Maria Mummenthei (10J.).  Dienstjunge Christof Bollman (11 J.).

Tochter Ilse{beth} Mummenthei 13 J. ist Magd bei Martin Sievers oo Anna Gott in Jeinsen
 


 

Einem Namen auf der Spur (Teil 7)

Leonhardts Kartei der Grundstücke und Hausbesitzer der Calenberger Neustadt 1652 - 1750  Kopfsteuerbeschreibung von 1689 für die Calenberger Neustadt

 

Kopfsteuerbeschreibung (C) von 1689 für die Calenberger Neustadt

1)  Kord Mummentai, Fleischer (70J) oo Magdalena Sackmans (51J.),Tochter Anna Ilse 26J., Lange Str. 48;

2) Johann Mummenteys Witwe Margret Kopmann (72J),
3) Johann (Christoph) Mummentais wiederverh. Frau Anna Trumpe , Anna Catrina (11J.), Dorthea Sophia (3J.) Mummentai, Lange Str. 14;
Johann Mummentey (get. 21.5.1615), Knochenhauer und Krüger, Calenberger Neustadt, Lange Straße 14, Schoßreg.-Nr. 32 (1652 - 1688) {Rückseite von 32  1649 Johan Mummentey kauft von ...... für 30 Tler}  und Schoßreg.-Nr.33, Lange Straße 13 (1652 - 1666)
Der Sohn Johann (Christoph) muß hier auch gewohnt haben
Danach 32 Hans Küster (Schuster)
Danach 33 Christin Bonath (Schuster)
Lt. Kopfsteuerbeschreibung wohnen 1689 im Haus 32, Lange Straße 14:
Hans Küster, Schuster oo Anna Trumps(40 J.;1T). Kinder Anna Catrina Mummentai(11J.); Dorthea Sophia (3J.), Heinrich Küster (1/4J.). Magd Margret Konerdings (24J.;12 gr). Gesellen: Kurt Bohde (27J.; 1T), Jürgen (30 J.;1T), Hans (28J.; 1T). Des vorigen Mannes Mutter Margret Koeppmans (72J.)
1) VD: Johann Mummentey, itzo Hans Köster
Nachtrag aus Teil XII: 1686 Knochenhauer und Krüger Johann Mummenteys Witwe Margret Kopmann 86 nicht genannt.
und im Haus 33, Lange Straße 13:
Christian Bonath, Schuster ( 7 Erwachsene und 4 Kinder)

4) Dietrich Mummentai, Fleischer (32J.) oo Christina Kummen (36J.), Tochter Anna Dorthie (8J.), Langestr.21
laut Kopfst.-Beschr.1689 Hannover,  Calenberger Neustadt, Lange Straße 21, Schoßreg.-Nr.: 22 (Jakob Kummen Erben, itzo Dietrich Mummentei.
22/272 Dietrich Mummentai, Fleischer (32 J.; 4 T) oo Christina Kummen (36 J.; 1 T 18gr.). Tochter Anna Dorthie (8 J.). Magd Sophia Schapers (18 J.; 12 gr). Ein Kutscher Johann Harm oo N.N.

In Leonhardts Kartei ab 1666 Jacob Kumme, Fleischer (bis 1675), 1676 de Kummesche

5) Christian Mummentai, Drechsler (34J.) oo Anna Margrete Mehlmans (28J.), Tochter Anna Maria (7J.), Bäckerstr. 9
177/18 Christian Mummentai, Drechsler (34 J. 1 T) oo Anna Margrete Mehlmans (28 J. 12 gr). Tochter Anna Maria (7 J.). Hans Schütze, gewesener Soldat, so fischen gehet (64 J.;18 gr) oo Anna Schildts (58 J.; 9gr). Tochter Anna Dorthie (27 J.; 12 gr). Ein vertriebener Franzose, bei Strumpfmacher Escott Geselle (40 J.; 1 T) oo N.N. (44 J. 12 gr).
Fußnote 5) VD: Johann Christian M.

6) Franz Mummentai, Fleischer (36J.) oo Esther Magdalena Schmidts (30J.) Kinder: Johann Jobst (7J.), Franz Ewald (5J.), Anna Catrina (3 1/2J), Lange Str. 57 {Jobst Sackmanns Haus}
51/309 Franz Mummentai, Fleischer (36 J.; 4 T) oo Esther Magdalena Schmidts (30 J. 1 T 18 gr). Kinder: Johann Jobst (7 J.), Franz Ewald (5 J.), Anna Catrina (3 1/2 J.). Großmagd Ilse Timmermanns (20 J.; 12 gr).Margrete Meyers (16 J.; 9 gr). Daselbst Frobeins Witwe, Nähterin (45 J.; 18 gr). Tochter Gret Lieschen (12 J.; 4 1/2 gr).

7) Hans Valentin Montein E.E. Rats Kammerdiener (30J.) oo Ilse Maria Paulmans (34 J.) Söhne: Johann Otto (4J.), Johann Georg (3/4 J.), Johann Jobst (3/4 J.), Magd Maria Paulmans (20 J.), Inquiline Maria Muller, Tagelöhnerin (50 J.), item Margrete (30 J.)  K 232 {Steintorstr. 10} (3 Herrenwohnungen auf dem Steintor; Ratsdiener Hans Valentin Mummentay)
 

Gegenüberstellung der Daten aus der Leonhardtschen Kartei der Grundstücke und Hausbesitzer mit den Daten der Kirchenbücher und der Kopfsteuerbeschreibung

Curdt Mummentey

getauft: 21.6.1610 in Hannover (St. Aegidien):
Dirichs Sohn Curdt get. 21.6.1610
{das heißt Kurdt Mummentai ist 1689  79!! Jahre alt und nicht 70 J (bislang stimmten alle Altersangaben der Kopfsteuerbeschr.!!} ev.-luth.,Calenberger Neustadt

Die Kopfsteuerbeschreibung der Fürstentümer Calenberg-Göttingen und Grubenhagen von 1689; Hannover, Calenberger Neustadt, Lange Straße [ Nr. 48 ],63/300
Kord (Curdt) Mummentai, Fleischer (70J; 1 Th) oo Magdalena Sackmans (51 J.; 12 gr). Tochter Anna Ilse (26 J.;12gr).

NL Leonhardt Kartei der Hausbesitzer
Schoßreg.-Nr.:63 {siehe auch Fotokopien}; Lange Straße 48
1655 kauft Cort Mummentei, Fleischer für 50 R/
Hebegeld 1656-169?
??? 1688
Franz Mummentey
1701-1706
Johan Jobst Mummentey
1704 1715  1725 (rechts der Linie)
dessen Wwe 1737 1743
1748
Johan Frantz Mummentey 1750
dessen Rel 1761        1775 (rechts der Linie)
Johan Ludwig Bock 1801
 

Franz Mummentey

ev.-luth.,Calenberger Neustadt
Kirchenbuch ??  {Kreuzkirche ?}
get.:  um 1653

laut Kopfsteuerbeschr. 1689 Schoßreg.-Nr.: 51 (Calenberger Neustadt, Lange Straße 57
51/309 Franz Mummentai, Fleischer (36 J.; 4 T) oo Esther Magdalena Schmidts (30 J. 1 T 18 gr). Kinder: Johann Jobst (7 J.), Franz Ewald (5 J.), Anna Catrina (3 1/2 J.). Großmagd Ilse Timmermanns (20 J.; 12 gr).Margrete Meyers (16 J.; 9 gr). Daselbst Frobeins Witwe, Nähterin (45 J.; 18 gr). Tochter Gret Lieschen (12 J.; 4 1/2 gr).

Nach NL Leonhardt:
Schoßreg.-Nr.: 51; Lange Str. 57
Jobst Sackmann 1662
Jobst Sackmanns Haus 1672/75
er noch 1675 Erben 1675
Frantz Mummentey, Fleischer 1688
Wolff Oppenheim(er)   1715        1709
 

NL Leonhardt Kartei der Hausbesitzer
Schoßreg.-Nr.:63; Lange Str. 48
1655 kauft Cort Mummentei, Fleischer für 50 R/
Hebegeld 1656-169?
??? 1688
Franz Mummentey
1701-1706
Johan Jobst Mummentey
1704 1715  1725 (rechts der Linie)
dessen Wwe 1737 1743
1748
Johan Frantz Mummentey 1750
dessen Rel 1761        1775 (rechts der Linie)
Johan Ludwig Bock 1801
 

Johan Jobst Mummentey

getauft in St. Johannis, Gevattern: Hanß Wilken, Johann Mummenthey,
Jobst Schiever, Johan Bartold Wissel
Bürger und Knochenhauer
ev.-luth.,Calenberger Neustadt

laut Kopfsteuerbeschr. 1689 Schoßreg.-Nr.: 51 (Calenberger Neustadt, Lange Straße 57
51/309 Franz Mummentai, Fleischer (36 J.; 4 T) oo Esther Magdalena Schmidts (30 J. 1 T 18 gr). Kinder: Johann Jobst (7 J.), Franz Ewald (5 J.), Anna Catrina (3 1/2 J.). Großmagd Ilse Timmermanns (20 J.; 12 gr).Margrete Meyers (16 J.; 9 gr). Daselbst Frobeins Witwe, Nähterin (45 J.; 18 gr). Tochter Gret Lieschen (12 J.; 4 1/2 gr).

Nach NL Leonhardt:
Schoßreg.-Nr.: 51; Lange Str. 57
Jobst Sackmann 1662
Jobst Sackmanns Haus 1672/75
er noch 1675 Erben 1675
Frantz Mummentey, Fleischer 1688
Wolff Oppenheim(er)   1715        1709

NL Leonhardt Kartei der Hausbesitzer
Schoßreg.-Nr.:63; Lange Str. 48
1655 kauft Cort Mummentei, Fleischer für 50 R/
Hebegeld 1656-169?
??? 1688
Franz Mummentey
1701-1706
Johan Jobst Mummentey
1704 1715  1725(rechts der Linie)
dessen Wwe 1737 1743
1748
Johan Frantz Mummentey 1750
dessen Rel 1761        1775 (rechts der Linie)
Johan Ludwig Bock 1801
 

Johan Frantz Mummentey

Johan Frantz Mummentey, Sohn von Johann Jobst Mummenthey
und Anna Regina Elisabetha Lürmann, get.: 13.10.1718
Gevattern: Theobald Mummentey, Herr Petersen
ev.-luth.,Calenberger Neustadt

NL Leonhardt Kartei der Hausbesitzer
Schoßreg.-Nr.:63 ; Lange Str. 48
1655 kauft Cort Mummentei, Fleischer für 50 R/
Hebegeld 1656-169?
??? 1688
Franz Mummentey
1701-1706
Johan Jobst Mummentey
1704 1715  1725 (rechts der Linie)
dessen Wwe 1737 1743
1748
Johan Frantz Mummentey 1750
dessen Rel 1761        1775 (rechts der Linie)
Johan Ludwig Bock 1801
Am 1.4.1745 Bürger zu Hannover ??

Johan Frantz Mummentey ist der letzte Besitzer des Hauses nach 4 Generationen!
gest.: 26.2.1759 mit 40 Jahren, morgens 9 Uhr; they
 
 


 

Zum Haus Lange Straße 48

Curdt und Johann Mummentai (ihre genaue Abkunft von Dietrich Mummentei sen  oder jun muß noch geklärt werden) werden wohl die Enge des Potthofes (falls Dietrich Mummentei jun beider Vater ist) nahe der Stadtmauer und damit auch die Altstadt Hannovers verlassen haben, um sich nach der Zulassung  einer  Knochenhauer-Innung  in der Calenberger Neustadt dort niederzulassen. Die Vogtei der Calenberger Neustadt gehörte zum Amt Calenberg und unterstand dem Herzog zu Braunschweig und Lüneburg. Damit kann eine Fortsetzung der Geschichte des Namens Mummenthey im Amt Calenberg geschrieben werden, der man  von Dirich Mummentei (1592 sen oder 1602 jun)  bis 1804 nachgehen kann.
Curdt  Mummentey, Fleischer kauft 1655 das Haus Lange Straße 48 [63/300] für 50 Reichstaler.
Vier Jahre zuvor am 1. Jan 1651 hat Curdt Mummentai Magdalena
Sackmann, die Schwester des späteren Limmer Pastors Jacobus Sackmann (*13.02.1643 +24.05.1718; ab 1680 Pastor in Limmer, "derbe - oft herrschaftskritische, aber konservativ moralische Predigten" zit. n. Mlynek/Röhrbein: Hannover Chronik) und Tochter von Jobst Sackmann geheiratet. Jobst Sackmann war Kirchenvorsteher der Neustädter Kirche St. Johannis. Er wurde 1673 "am Aegidien-Markt durch einem Bremer Kaufmann unversehens mit einer Pistole durch den Kopf geschossen, daß er den folgenden Morgen starb"  und am 14. September begraben. Sein Vater Jakob Sackmann, wird 1618 - 1621 unter den sechs Männern genannt, die neben dem Bürgermeister die Rechnungen der Neustadt entgegennehmen konnten. In Jobst Sackmanns Haus (Schoßreg. 51, Lange Straße 57 ) wohnt kurz auch Franz Mummentai, der Sohn von Curdt Mummentei (ab 1688) bis er 1701 in das väterliche Haus (Lange Straße 48) zieht. Ab 1704 ist Johan Jobst Mummentey und von 1737 bis 1748 dessen Witwe als Eigentümer eingetragen.
Curdt Mummentais Urenkel Johan Frantz Mummentey wohnt nur 9 Jahre in seinem Elternhaus, er stirbt  am 26. 2.1759 mit 40 Jahren, morgens 9 Uhr, seine Witwe bewohnt das Haus wohl bis 1775 (Leonhardts Kartei). Nach ihrem Tod 1792 ist 1801 Johan Ludwig Bock als neuer Besitzer eingetragen. Johan Frantz Sohn, Johan Jobst Mummentey, Obercommissaire und Erster Leggeinspektor stirbt am 17.10.1836 in Göttingen Haus 210. Möglicherweise ist er identisch mit dem weiter unten genannten "Hof-Laquai Mummentey".
Die Zahl der von Mummentheys in Hannover besessenen Häuser läßt sich nach der Leonhardtschen Kartei der Hausbesitzer und Grundstücke noch um die Häuser Lange Straße 13 (Johann Mummentey 1652-1666), Bäckerstraße 45 (NN Mummenthey 1705-1725), Bäckerstraße 67 (Heinrich Jürgen Mummenthey 1737-1743), Bäckerstraße 12 (Johann Wilhelm Mummenthey 1750-1775) und Mittelstraße 5 {Mittlere Brandstraße} (Ewald Mummenthey 1709-1716, Frantz Theobald? Mummenthey 1718, ab 1739 seine Witwe, danach J.A.Schneemann) ergänzen.(1751  2. April Johann Wilhelm Mummenthey, Knochenhaueramtsgenosse wird insolvent und verkauft das Haus in der Bäckerstraße)
Der Siebenjährige Krieg und die Okkupation des Kurfürstentums und der Stadt Hannover haben dann wohl den einige Generationen prosperierenden hannoverschen Mummentheys ein dem jähen Aussterben der Oerier Mummentheys vergleichbares Ende bereitet.
Nach der Konvention von Sulingen am 3.6.1803 überläßt die hannoversche Armee den französischen Besatzungstruppen das Land. Die landesherrliche Verwaltung flieht nach Hildesheim.
Im erstmals 1798 erscheinenden hannoverschen Adressbuch ist der Name Mummenthey ( auch überprüft: dei, tai, tei, tey, thai, thei, sowie Mom..) nur noch unter Hof-Laquais: Herr Mummenthey, Köbelingerstr., Altstadt aufgeführt. So auch in den Adressbüchern von 1799, 1801, 1802 und dem Staatskalender von 1803 (Mummenthey Hoflaquai). Im Adressbuch von 1804 !! (weitere Jahrgänge fehlen bis zum Ende der Besetzung) ist noch Mummenthey, Hoflaquai, Osterstr. Altst. 158 [offensichtlich eine sog. Billettnummer, die nach dem Adressbuch von 1818  Katzenberg, Bähre  zugeordnet werden kann]. In diesem Adressbuch (1818) gibt es den Namen Mummenthey nicht mehr.

Calenberg Oberwald 17..  -  19.. (Teil 8)

 

 
 
 

Zum Begriff 'Legge' und zum Legge-Inspektor M. in Gö

"Eine Besonderheit des Leinengewerbes bildet das Leggewesen. Leggen waren öffentliche Schauanstalten, denen alles in ihrem Bezirk erzeugte Leinen zur Prüfung und Stempeln, vorgelegt werden mußte (Leggezwang), wobei zugleich der Preis vom Leggeinspektor zusammen mit zwei Kaufleuten ermittelt wurde." GN 3,1 a.a.O. S 461
(erste Legge des Kurfürstentums Hannover 1774 in Münden)
"Kämmereibuch der Stadt Göttingen 1803/1804  S. 268
'Johann Jobst Mummenthey? Leggeinspektor aus Hannover hat das Bürgergeld bezahlt.'
15. Juli 1913 (gez) F. Wagner {sic!}.", R. Mummendey a.a.O. G.1

"Leggeinspektor J.J. Mummenthey bei der Linnenlegge in Göttingen wird erwähnt von:
        Moses Rintel: Versuch einer skizzierten Beschreibung von Göttingen. Göttingen 1794
        M. soll in Hann. Münden gelebt haben, ehe er nach Göttingen kam.", R. Mummendey a.a.O. G.2

Hann. 74 Münden Bd. 4 Hauptabt. K – O
K 632
K Polizeisachen, B Gewerbepolizei XVIII 2. Leggesachen S. 957

632 Die auf Requisition des Leggeinspekteurs Mummenthey zu Göttingen, im Auftrage der Provisorischen Regierungskommission zu Hannover, Amtsseitig durchgeführte Beeidigung des bei der Linnen-Leggen zu Münden und Hedemünden angestellten adjungierten Leggedieners Johann-Reinhardt Naß zu Münden.
1815 Fach 228/10
 

Ämter und Vogteien im Fürstentum Calenberg Unterwald (Teil 9)

Kurzer geschichtlicher Abriß des Amtes Calenberg 

Die Burg Calenberg bei Schulenburg ist ab 1409 Zentrum einer Territorialbildung der herzoglichen Vögte: der Einflußnahme auf das von der Burg Hallermunt aus verwaltete Gebiet, den Vordörfern (s. unten) und den Go Gestorf unterliegt auch bald der Go Eldagsen. Hiervon unberührt bleibt die Vogtei Lauenrode, bis dahin bestehend aus:

dem Go Gehrden mit den Dörfern Barsinghausen, Everloh, Gehrden, Kirchdorf, Landringhausen, Langreder, Leveste, Linden, Northen, Nordgoltern, Ronnenberg, Stemmen, Wennigsen, Wichtringhausen

dem Go Seelze mit den Dörfern Almhorst, Barrigsen, Döteberg, Gümmer, Harenberg, Letter, Lohnde, Munzel

dem Go Pattensen mit den Dörfern Arnum, Hiddestorf, Ohlendorf, Pattensen, Wilkenburg

der Vogtei Langenhagen mit den Dörfern Bothfeld, Engelbostel, Herrenhausen, Langenhagen, List, Stöcken, Vahrenwald

dem Freien mit den Dörfern des späteren Amtes Ilten (Großes Freie) und Ahlten, Anderten, Döhren, Lühnde (Kleines Freie).

1433 erhält der Bischof von Hildesheim die wirtschaftliche Nutzung des Gerichts Hallerburg.
1495 wird das Gebiet der Freien vor dem Nordwalde aus der Vogtei Calenberg ausgegliedert. 
1500 Zugewinn der Vogtei auf der Neustadt vor Hannover.
1521 (Martini) Amt Koldingen   Drost Christoph von Czene, Schreiber Asmus von Verden.
1523 Nach der Hildesheimer Stiftsfehde kehrt das Gericht Hallerburg wieder in die volle Hoheit des Calenberger Amts zurück, dazu kommen das Chorherrenstift Wittenburg mit den Dörfern Wittenburg, Boitzum und Sorsum und das Augustinerinnenkloster Wülfinghausen sowie die Dörf er Eddinghausen und Rössing.
1523 - 1631 Periode der "Großvögte"
1. Gehrdener Go, 2. Pattenser Go, 3. Stadt Pattensen, 4. Gestorfer Go, 5. Vordörfer vor dem Calenberg, 6. Eldagser Go, 7. Stadt Eldagsen, 8. Amt Wittenburg, 9. Kloster Wülfinghausen, 10. Vogtei Lauenrode (späteres Amt Langenhagen), 11. Vogtei auf der Neustadt vor Hannover, 12. Go auf der Hamel, 13. Stadt Münder, 14. Kloster Marienrode mit Neuhof

Amt Calenberg

Städte: Eldagsen, Pattensen

Gehrdener Go:

Ronnenberger Vogtei:        Badenstedt, Bornum, Empelde, Leveste, Linden, Ricklingen,
                                        Ronnenberg, Wettbergen.

 
Gehrdener Vogtei:             Flecken Gehrden sowie Benthe, Ditterke, Everloh, Lenthe, Northen.

Bönnigser Vogtei:              Bönnigsen,Degersen, Egestorf, Kirchdorf, Lemmie, Leveste,
                                        Redderse,Sorsum, Weetzen, Wennigsen.

 
Goltersche Vogtei:            Altenhof, Bantorf, Barsinghausen, Eckerde, Göxe, Großgolterrn,
                                       Hohenbostel, Landringhausen, Langreder, Nienstedt, Nordgoltern,
                                       Wichtringhausen, Winninghausen.
 

Gestorfer Go:                 Bennigsen, Gestorf, Hüpede, Mittelrode, Oerie.

Adeliges Gericht Bredenbeck

Pattenser Go:                 Argestorf, Arnum, Evestorf, Holtensen, Lüdersen.

Adenser Go:                  Adensen, Alferde, Boitzum, Hallerburg, Holtensen, Sorsum, Wülfingen.

Hausvogtei (Vordörfer):     Eddinghausen, Jeinsen, Lauenstadt, Nienhof, Rössing, Schliekum,
                                         Schulenburg, Vardegötzen.

Fürstentum Calenberg, Hannoversches Quartier;
 
 

Amt Koldingen

Grasdorfer Vogtei:     Grasdorf, Rethen.

Kirchroder Vogtei:     Gartengemeinde vor dem Aegidientor der Stadt Hannover, Kirchrode,  Misburg, Wülferode.

Müllinger Vogtei:        Müllingen, Wassel.

1653 wurden folgende dem Amt Calenberg abgetrennte Vogteien dem Amt Koldingen beigelegt:

Hiddestorfer Vogtei:  Harkenbleck, Hemmingen, Hiddestorf, Ohlendorf, Reden, Wilkenburg.

Vogtei Ihme:             Devese, Ihme, Linderte, Roloven, Vörie.

Auf Grund der Burgwedelschen Punktation vom 12. Mai 1671 kamen von der Vogtei Ilten an
das Amt Koldingen:  Döhren, Laatzen, Wülfel.

Fürstentum Calenberg, Hannoversches Quartier;
 
 

Amt Ruthe

 Dörfer:     Bledeln, Bolzum, Gleidingen, Gödringen, Groß Lobke, Heisede,  Hotteln, Ingeln,
                 Lühnde, Oesselse, Ruthe (Amtshaushalt), Ummeln,  Wätzum, Wähmingen, Wirringen.

Adelige Gerichtsdörfer:  Bledeln, Bolzum.

Stadt beim Amt:             Sarstedt

Da bis 1643 die Ämter Ruthe und Koldingen vereinigt waren, kann bis dahin auch diese hier nicht erwähnte Überlieferung des Amts Koldingen herangezogen werden.

Großes Stift Hildesheim Calenbergischer Teil.
 
 

Amt Peine

……Clauen

Quellen zur ländlichen Sozialgeschichte im Nieders. Hauptstaatsarchiv in Hannover, a.a.O. S. 43, 120, 193
 
Calenberger Aemter 1675
 

Anhang, Literaturliste und Bildnachweis (Teil 10)

Anhang

Excel-Diagramme

Literaturliste

Assmann, Jan: Weisheit und Mysterium / Das Bild der Griechen von Ägypten, C.H. Beck, München 2000

Ältestes Bürgerbuch der Stadt Hannover Beginn M°CCCLX°
 

Bahlow, Hans: Deutsches Namenlexikon, Lizenzausgabe des Deutschen Bücherbundes,
 o. Jahr
Bardehle, Peter: Die Kopfsteuerbeschreibung des Hochstifts Hildesheim von 1664,
 Hildesheim 1976.

Burchard, Max: Das Stadtarchiv von Stadthagen als Quelle für die Bevölkerungsgeschichte, 2 Bde., Leipzig 1917

Burchard, Max: Die Bevölkerung des Fürstentums Calenberg-Göttingen gegen Ende des
 16. Jahrhunderts, Seite 1 - 323, Leipzig 1935.

Busch, Siegfried: Hannover, Wolfenbüttel und Celle; Stadtgründungen und Stadterweiterungen in drei welfischen Residenzen vom 16. bis
  zum 18. Jahrhundert, August Lax, Hildesheim 1969

Corbin, Alain: Auf den Spuren eines Unbekannten, Campusverlag, 1999

Duden, DUW, Deutsches Universalwörterbuch, Mannheim 1989.

Funke, Hans: Schloß-Kirchenbuch Hannover 1680 - 1812, 2 Bde., Hannover 1992/93

Gewecke, Gustav: Reisen in Kniggenland, Landkreis Hannover 1970

GN, Schubert, Ernst, Hrsg.:Geschichte Niedersachsens, Bd. II,1;  Hannover 1997.

GN, van den Heuvel, Christine / von Boetticher, Manfred: Geschichte Niedersachsens,
Bd. III, 1; Hannover 1998

Goedecke, Hans: Erbregister der Ämter Ruthe und Koldingen von 1593, Hildesheim 1973.

Grimm, Jacob und Wilhelm: Deutsches Wörterbuch (DWB), 33 Bde., ND München 1999.

Grupen, Christian Ulrich: Origines et Antiquitates Hanoverenses, Göttingen 1740

Hauptmeyer, Carl-Hans / Rund, Jürgen: Quellen zur Dorf- und Landwirtschaftsgeschichte, Der Raum Hannover im Mittelalter und in der  Neuzeit

Hager, Uwe: Urkundenbuch des Klosters Wülfinghausen, Bd. 1, Hannover 1990.

Hillegeist, Hans-Heinrich: 250 Jahre Königshütte in Lauterberg/Harz, C. Kohlmann, Bad Lauterberg 1983

Jenkner, Wilhelm / Sagemann, Wilhelm: Aus der Vergangenheit in die Gegenwart.
 Ortschronik Bennigsen, Bennigsen 1980.

Kröger, Rüdiger, Das Schuldbuch der Zilly Rosenworm aus Hannover (1616 - 1619), Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge, Band 53

Lathwesen, Heinrich: Das Calenberger Hausbuch von 1592, Hildesheim 1980.

Leonhardt, K. F.: Das älteste Bürgerbuch der Stadt Hannover, Leipzig 1933 [dazu Register
von H. und I. Kruse . In HGB  N.F. 24 (1970), S. 1 – 33.]

Leonhardt, K. F., Kartei der Hausbesitzer

Leonhardt, K. F.: Haus- und Verlassungsbuch der Stadt Hannover.

Liliencron, Rochus von : Die historischen Volkslieder der Deutschen vom 13. bis 16. Jahrhundert. 4 Bde. 1865-1869 (Reprogr. Nachdruck 1966, Olms, Hildesheim)

Linnartz, Kaspar: Unsere Familiennamen, Dümmler Verlag Bonn 1958 2 Bde.
Bd. I  Zehntausend Berufsnamen im Abc erklärt
Bd. II Aus deutschen und fremden Vornamen im Abc erklärt

Lübben, A. / Walther, C.::  Mittelniederdeutsches Handwörterbuch, (einb. Ausg. ND), Darmstadt 1995.

Medefind, Heinrich: Die Kopfsteuerbeschreibung des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel von 1678, Hahnsche Buchhandlung,  Hannover 2000

Mlynek, Klaus / Röhrbein, Waldemar R.: Geschichte der Stadt Hannover, Bd. 1, Schlütersche Verlagsanstalt, Hannover 1992

Mlynek, Klaus / Röhrbein, Waldemar R.: Hannover Chronik, Schlütersche Verlagsanstalt, Hannover 1991

Mohrmann, H. : Jacobus Sackmann, Hannover 1880

Mummendey, Richard: Acta Genealogica der niedersächsischen Familie Mummenthey, 1. Band, Oberwinter 1931

Mummendey, Richard: Von Büchern und Bibliotheken, Verlag der Buchgemeinde Bonn, 1950

Mummenthey, Emil: Urkundenbuch der niedersächsischen Familie Mummenthey, Wolkramshausen 1924; (Hannover, Privatbesitz F. Wagner-Hett)

Mummenthey, Emil: Das 800jährige Osterode am Harz, Hildesheim 1956; (Hannover, Privatbesitz F. Wagner-Hett)

Mummenthey, Emil: Chronik der Familie Mummenthey, Bd. 1; (Moers,Privatbesitz K.-A. Mummenthey)

Mummenthey, Emil: Chronik der Familie Mummenthey, Bd. 2, Diekholzen 1951; (Hannover, Privatbesitz F. Wagner-Hett)

Mummenthey, Emil: Chronik der Familie Mummenthey, Bd. 3, Hildesheim 1953; (Hannover, Privatbesitz F. Wagner-Hett)

Mummenthey, Emil: Chronik der Familie Mummenthey, Bd. 4, Hildesheim 1953; (Hannover, Privatbesitz F. Wagner-Hett)

Mundhenke, Herbert: Ein unbekanntes Kornregister, In HGB, neue Folge Bd. 28
 Heft 1/2, S. 5 – 50, Hannover 1974.

Mundhenke, Herbert: Die Kopfsteuerbeschreibung der Fürstentümer Calenberg-
 Göttingen und Grubenhagen von 1689, Bd.       Hildesheim

Ohainski, Uwe / Udolph, Jürgen: Die Ortsnamen des Landkreises Hannover und der Stadt
 Hannover, Bielefeld 1998.

Pokorny, Julius: Indogermanisches ethymologisches Wörterbuch, 2 Bde., Tübingen
und Basel 1994

Probst, Adolf: Das Kirchspiel Groß- und Klein-Lobke in alter und neuer Zeit, Gebr. Gerstenberg, Hildesheim 1899

Schiller K. / Lübben A.: , Mittelniederdeutsches Wörterbuch. 6 Bde.

Schoninger Chronik, Lauenstein, Lehne, Schomburg e.a., nicht paginiert, z.T. hektographierte Loseblattsammlung, ohne Jahr.

Schröder, Rudolf: Tausend Jahre Hiddestorf – Ortschronik Hiddestorf 1. Teil,
 Hemmingen 1980.

Schulze, August, Hrsg.: Jobst Sackmann's Plattdeutsche Predigten, Grimpe, Hannover 1878

Studtmann, Joachim: Das Stadtarchiv zu Stadthagen

Studtmann, Joachim: Die Neubürger u. Brauer der Altstadt Hannover 1549/50 – 1699, Degener & Co, 1941
 

Weber, Heinz: Flurnamenlexikon des Landkreises Hannover, Landkreis Hannover 1982 - 1997(Hauptband)

Weiß, Richard: Über die großen Kolonistendörfer des zwölften und dreizehnten
 Jahrhunderts zwischen Leine und Weser (Hagendörfer), Zhist VndSachs 1908

Werner, Margarete: Die Register der Amtsvogtei Ilten 1492 - 1752, August Lax, Hildesheim 1970

Zimmermann, Helmut: Die Sterbefälle in der Altstadt Hannover 1536 -1610, Hannover 1992 {Läuteregister St Ägidien}

Zimmermann, Helmut: Karl Hapke, Der Maler Alt-Hannovers, Adolf Sponholtz Verlag o.J.

Zoder, Richard: Familiennamen in Ostfalen, 2 Bde., Georg Olms Verlag, Hildesheim 1968.

Hannoversches Adressbuch

Staatskalender
 

Bildnachweis

Urkunde von 1411 Copialbuch Stadthagen, Fotografie, Privatbesitz

Matrikel 1409 Leipzig, Fotografie, Privatbesitz

Eintragung Bürgerbuch Stadt Hannover 1439, Fotografie mit freundlicher Genehmigung des Stadtarchivs Hannover

Bredenbecksche Holzungen mit Mummendey Baum, Bredenbecker Chronik, Gustav Gewecke (mit freundlicher Genehmigung des Landkreises Hannover)

Namenszüge Mumment(h)ei Verzeichnis der Türkensteuer(Hauptstaatsarchiv Hannover, Cal. Br. 11/95)

Namenszüge Dietrich Mummentey 15. Jan. 1592 und Ditrich Mummentei 1603, Mit freundlicher Genehmigung Stadtarchiv Hannover

Sterbeeintragung Margreta Mummentei, Kirchenbuch Hiddestorf 1672

Pfandurkunde von 1384, Diderike Mummentey, Faksimile Privatbesitz, Original Hauptstaatsarchiv Hannover Cal.O.Wülfinghausen n253

Aufnahmen aus dem Kornregister von 1425/30, Holtensen, Lüdersen, Harkenbleck; mit freundlicher Genehmigung: Stadtarchiv Hannover, Signatur B 23014 ms

Zeichnung Wilhelm Mummenthey 1827, Chronik der Familie Mummenthey Bd. 1, Moers,Privatbesitz K.-A. Mummenthey

Neustädter Markt, Tuschezeichnung von 1675, HAZ 23.05.2002

Kartenausschnitte Osterstrasse, Holzmarkt und Lange Strasse aus die "Alt- und Neustadt Hannover 1689", Bearbeitet von Dr. F. Studtmann u. R. Dismer, Stadtarchiv Hannover